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Enfant Terrible
30.09.2020

Fassbinder-Film "Enfant Terrible": Der Berserker am Set

Hart zu anderen, aber auch zu sich selbst war Rainer Werner Fassbinder (Oliver Masucci, hier mit Katja Riemann).
Foto: dpa

Rainer Werner Fassbinder schonte weder sich noch seine Mitarbeiter, wenn er Filme drehte. Oskar Roehler gelingt in "Enfant Terrible" ein lebenspralles Porträt des Regisseurs.

Den Status eines Enfant terrible haben sich im deutschen Kino nur wenige erarbeitet. Rainer Werner Fassbinder – der Rock ’n’ Roller des Neuen Deutschen Films – gehört hier auf jeden Fall ganz oben auf die Liste. Ende der braven Neunziger schnappte sich dann Oskar Roehler den Titel, der sich mit seinen frühen Filmen „Silvester Countdown“ (1997), „Gierig“ (1999), „Die Unberührbare“ (2000) und „Der alte Affe Angst“ (2002) als Provokateur etablierte und beherzt gegen die Konventionen des bundesdeutschen Förderfilmkinos anrannte.

Roehler betreibt keine Heiligenverehrung

Was beide Regisseure über den Willen zur Grenzüberschreitung und künstlerischen Egomanie hinaus stets verbunden hat, war die innere Verletzlichkeit und tiefe Verzweiflung, die durch die provokante Fassade hindurchschimmerte. Insofern ist Oskar Roehler als Regisseur für einen Film, der sich Leben und Werk von Rainer Werner Fassbinder widmet, optimal gecastet. Natürlich kann man hier kein hochpoliertes Biopic erwarten. Roehlers „Enfant Terrible“ ist ein schmuddliger Film, der keine Heiligenverehrung betreibt, sondern sich in Höhen und Tiefen von Fassbinders Genie kompromisslos hineinbegibt.

Gedreht wurde ganz unnaturalistisch in einer stilisierten Studiokulisse, deren theatraler Charakter den Film weithin als Kunstprodukt markiert. Denn schließlich kam auch Fassbinder von der Bühne zum Kino – und hier im Münchner Antitheater, das er 1967 im Handstreich übernimmt, beginnt auch Roehlers Film. „Leonce und Lena“ lässt der junge, radikale Regisseur weit entfernt von den Bühnenrändern miteinander sprechen. In einer anderen Inszenierung greift Fassbinder (Oliver Masucci) selbst zum Wasserschlauch und spritzt das Publikum nass, damit es sich so fühlen kann wie die demonstrierenden Studenten in Berlin. In der Münchner Theaterszene formt sich auch der Clan, mit dem RWF in Zukunft seine Filme drehen wird: Kurt Raab (Hary Prinz), Peer Raben (Markus Hering), Harry Baer (Felix Hellmann), Ulli Lommel (Lucas Gregorowicz), als Pseudonymcharaktere Hanna Schygulla (Frida-Lovisa Hamann) und Ingrid Caven (wieder einmal Bombe: Katja Riemann). Für sie werden Arbeit und Leben an der Seite des Genies radikal miteinander verschmelzen.

Mit sadistischer Finesse zu Hochleistung

In einer forcierten Stationendramaturgie begibt sich der Film durch das filmische Werk Fassbinders. Roehler zeigt den Berserker bei der Arbeit am Set, der sich und seine Schauspieler immer an die Grenzen treibt. Fassbinder ist nicht nur ein Choleriker, der den Kameramann zusammenfaltet, wenn der vor einem „Achsensprung“ warnt, sondern auch ein versierter Manipulator, der sein Ensemble mit sadistischer Finesse zu Hochleistungen anstachelt. Wenn ihm Günthers gespielte Schmerzensmimik nicht ausreicht, wird statt des Stuntmans der Schauspieler selbst mit dem Motorrad durch die Steppe geschleift, womit sich der Regisseur gleichzeitig an seinem Ex-Liebhaber rächen kann.

Die drei großen Männerlieben, die Roehler aus der Biographie herausgreift, enden zumeist mit tragischen Enttäuschungen. Oliver Masucci spielt seinen Fassbinder im echten Tour-de-Force-Modus. Wenn der manische Filmemacher exzessiv zu Alkohol, Kokain und Medikamenten greift, scheint man Masuccis tapfer angeeigneten Bierbauch förmlich vor der Kamera wachsen zu sehen. Dabei bringt Masucci die aggressiven und exzentrischen Ausfälle genauso überzeugend rüber wie die verletzlichen Momente, in denen Fassbinder an sich selbst zu verzweifeln droht.

Roehlers „Enfant Terrible“ tut das, was Fassbinder in seinen Filmen stets tun wollte: Dahin gehen, wo es weh tut, wo die echten Emotionen blank liegen. Ihm gelingt – sieht man von einigen verkoksten Längen ab – ein lebenspralles Fassbinder-Porträt, das deutlich macht, dass Genies wie diese nicht nur Raubbau am eigenen Sein betreiben, sondern auch von der kompromisslosen Ausbeutung ihres sozialen und künstlerischen Umfelds zehren.

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