Hans Christoph Buch über Sansibar und die Deutschen
Berlin (dpa) - Wenn Hans Christoph Buch zur Feder greift, dann führt er den Leser meist in die große weite Welt. Waren zuletzt Kuba oder Haiti Romanschauplätze, so geht es mit "Sansibar Blues oder: Wie ich Livingstone fand" auf jene Insel im Indischen Ozean, die einst Teil eines deutschen Kolonialreiches war.
Der Berliner Autor verknüpft Episoden deutscher und afrikanischer Geschichte, lässt neben fiktiven Romanfiguren reale historische Persönlichkeiten auftreten und zeigt, wie die koloniale Vergangenheit in die Gegenwart fortwirkt. Eine afrikanische Prinzessin, die es nach Hamburg verschlug, tritt darin ebenso auf wie der Sklavenhändler Tippu Tipp oder der Reichskanzler Leo von Caprivi, der Sansibar gegen Helgoland tauschte. Der in der Reihe "Die andere Bibliothek" erschienene Roman ist nicht nur ein locker geschriebenes Lesevergnügen, sondern mit seinem kunstvollen Einband, historischen Fotos und Landkarten auch ein kleines bibliophiles Schmuckstück.
(Eichborn, Frankfurt, 264 S., 28,00 Euro, ISBN 978-3-8218-6218-7)
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