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Kunst
22.06.2018

In Florenz geheiligt, in Landshut verschachert

Werke von Koenig in den Uffizien und den Boboli-Gärten: Florenz feiert einen Künstler von Weltrang.
5 Bilder
Werke von Koenig in den Uffizien und den Boboli-Gärten: Florenz feiert einen Künstler von Weltrang.

Ein bayerischer Bildhauer von Weltrang? Gut ein Jahr nach seinem Tod erhebt eine Ausstellung Fritz Koenig endgültig in den Olymp. In seiner Heimat jedoch spielt sich unterdessen eine entwürdigende Groteske um sein Erbe ab

Großartig erhebt sich Fritz Koenigs große „Flora“ auf dem Hügel der Florentiner Boboli-Gärten neben der Silhouette des Doms in den Himmel. Als Motiv auf der Einladungskarte und den Ausstellungskatalog hat Stefanje Weinmayr, die langjährige Leiterin des Landshuter Fritz-Koenig-Skulpturenmuseums und Vertraute des Künstlers, damit eine großartige Metapher für den Aufstieg des Künstlers in den internationalen Kunstmarkt geschaffen. Die Ausstellung „Fritz Koenig, 1924–2017, die Retrospektive“ katapultiert Fritz Koenig auf Augenhöhe der großen europäischen Künstler.

Eike Schmidt, Leiter, Direktor der Galerie der Uffizien, und Alexander Rüdiger, Initiator der Ausstellung, strahlen. Zwar ist das Verhältnis zum „offiziellen Landshut“ immer noch gespannt, zu anstrengend waren die Verhandlungen, die sich zum Possenspiel in mehreren Akten entfalteten. Geprägt von Eifersucht, Intrige, Mobbing, Amtsmissbrauch machten Vertreter der Stadt, Stiftung und der neue Museumsleiter Franz Niehoff eine überaus schlechte Figur.

Kaum war Fritz Koenig gestorben, begann man mit dem Ausräumen seines Künstlerhofs am Ganslhof. Erst auf Druck kritischer Medienberichte erfolgte ein Kurswechsel. Personalstreitigkeiten erschwerten die Verhandlungen mit den Uffizien. Im Frühjahr 2017 wurde offiziell bestätigt, dass Stefanje Weinmayr weiterhin das Skulpturenmuseum leiten solle. Doch ihre Vorschläge wurden ignoriert, sie selbst nach 19 Jahren Museumsleitung plötzlich ihrer Aufgabe entbunden und dem Museumsleiter der Städtischen Museen, Franz Niehoff, untergeordnet – obwohl dessen Verhältnis zu Fritz Koenig sehr angespannt gewesen war. Stefanje Weinmayrs Zuständigkeit in Sachen Koenig wurde auf die Ausstellungen in Florenz und Flossenbürg beschränkt, wobei alle Unterlagen von Franz Niehoff abgesegnet werden mussten. Plötzlich verschwanden Teile von Verträgen, wurden Fristen nicht eingehalten.

Die Vertragsverhandlungen seitens der Stadt Landshut unter der Beratung Franz Niehoffs entwickelten sich zur zeitverzögernden Groteske. Die Sicherheitsvorkehrungen der Uffizien wurden hinterfragt, der Vertrag musste um den Passus erweitert werden, die Objekte sachgemäß zu entstauben. Erst in allerletzter Minute wurde unterschrieben. Doch Eike Schmid, begeistert von Koenigs Werk, bewies Geduld, um ihn mit der Retrospektive aus dem regionalen Umfeld zu holen, wo ihn der neue Museumsleiter Niehoff mit seiner Ausstellung im Landshuter Skulpturenmuseum verortet.

Schon Ende der 60er Jahre wurde Fritz Koenig von Amerikanern entdeckt, als Peggy Guggenheim, MoMA und das Minnesota Museum of Art seine Skulpturen ankauften. Anfang der 70er Jahre wurde die „Große Kugelkaryatide“ für die Plaza vor dem World Trade Center als Symbol für Frieden durch Handel in Auftrag gegeben. Diese größte Bronzeplastik der Neuzeit, zwei Tonnen schwer, 7,60 Meter hoch, mit einem Durchmesser von 4,60 Meter wurde beim Terroranschlag vom 11. September 2001 beschädigt, aber nicht zerstört, und ist jetzt, im Volksmund als „The Sphere“ (Sphäre), globales Hoffnungszeichen für Frieden trotz Terror.

Für Eike Schmidt ist Fritz Koenig „der bedeutendste deutsche Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ und „einer der ganz großen Künstler des vergangenen Jahrhunderts überhaupt“. Durch seine künstlerische Innovationskraft reduzierte er die Gestaltung der menschlichen Figur in expressive Ideogramme. Zylinder und Kugeln genügen Fritz Koenig, um das Spannungsfeld menschlicher Gefühle zwischen Tod und Liebe in Skulpturen auf den Punkt zu bringen. Wer diese Werke einmal gesehen hat, wird die Magie dieser Formensprachen nie mehr vergessen.

Inspiration bekam Fritz Koenig durch seine Leidenschaften: arabische Pferde, weibliche Erotik, die Schönheit der Natur und die Exotik der afrikanischen Kunst. Doch durch die Schönheit blitzt immer wieder der Tod, mit dem er als Frontsoldat im Zweiten Weltkrieg so oft konfrontiert war. Am „Ganslberg“ nahe Landshut schuf Fritz Koenig seine ganz persönliche „Arche Noah“ mit Hund und Katz, Pfauen und Hennen und arabischer Pferdezucht. Dort arbeitete er, lebte und wirkte er, ließ seinen Freund, den Filmemacher Percy Adlon, beim Zeichnen und Gestalten über die Schulter schauen, woraus drei wunderbare Filme entstanden.

Mit 160 Arbeiten im Zusammenspiel von Zeichnungen, kleinen und monumentalen Skulpturen und jenen Filmen Perry Adlons (kuratiert von Eike Schmid, Alexander Rüdiger und Stefanje Weinmayr) entsteht in den Vasari-Räumen der Uffizien der faszinierende Kosmos Fritz Koenigs, im Zentrum zeichnerisch die „Pferde“ skulptural „Das Paar“. Das Thema weitet sich im „Epitaph für viele“ zum Massengrab des Holocaust und Wettbewerbsmodell zum „Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin“. Über Adlons Dokumentarfilm wird das kleine Ursprungsmodell zur „Großen Karyatide“.

Doch diese Ausstellung wird noch getoppt von der Präsentation der Skulpturen in den Boboli-Gärten. Weit ragen sie in den Himmel und entfalten je nach Lichteinfall eine wunderbare Aura. Mit Eleganz durchkreuzen sie die Linienstrukturen der Renaissance-Anlagen und bauen energetische Felder und ermöglichen durch großzügiges Umwandern immer neue Perspektiven. Das ist Kunstgenuss auf höchstem Niveau (noch bis 7. Oktober).

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