Film-Kritik: "Steig. Nicht. Aus!" ist ein wahnwitziger Thriller
Wotan Wilke Möhring spielt in "Steig. Nicht. Aus!" einen Geschäftsmann, der auf einer Bombe durch Berlin fährt. Der Thriller ist packend inszeniert.
Vielleicht ist es kein gutes Omen, wenn der Hochzeitstag der 1. April ist: Karl Brendt (Wotan Wilke Möhring), erfolgreich im Einsatz für ein Immobilienunternehmen, landet bei dräuendem Gewitter in Berlin-Tegel. Schnell geht’s zur Familie, er will seiner Frau (Christiane Paul) zum 15. Hochzeitstag gratulieren. Die aber ist im Dauerstress, hat das Jubiläum komplett vergessen. Stattdessen bringt Brendt den Nachwuchs zur Schule. Auf der Stadtautobahn ereilt ihn ein seltsamer Anruf: „Deine Kinder und du, ihr sitzt auf einer Bombe!“
Der Unbekannte droht, das Auto in die Luft zu jagen, sollte Karl versuchen auszusteigen. Vom Auto aus soll er 67.000 Euro in bar besorgen – und 400.000 Euro auf ein Offshore-Konto überweisen. Eine schier unlösbare Aufgabe selbst für einen so abgebrühten Geschäftskerl wie Karl Brendt.
Da ihn seine Ehefrau verdächtigt, die Kinder entführt zu haben, nimmt die Polizei die Verfolgung von Karl auf. Es kommt nicht nur zu einem wahnwitzigen Wettlauf gegen die Zeit. Regisseur Christian Alvart („Antikörper“) schenkt uns auch erinnerungswürdige Auftritte von Nebendarstellern wie etwa Hannah Herzsprung, die hier eine so resolute wie hochschlaue Sprengstoffexpertin verkörpert.
"Steig. Nicht. Aus!" bietet packenden Showdown
Das atemlose filmische Geschehen kulminiert in einem packend inszenierten Showdown auf dem Berliner Gendarmenmarkt. Wotan Wilke Möhring, dessen Gesichtsfalten von Einstellung zu Einstellung an Tiefe gewinnen, gibt eine beeindruckende Vorstellung.
Sieht man von einigen schwer nachvollziehbaren Eckpfeilern im Drehbuch (ebenfalls Alvart) ab, handelt es sich bei „Steig. Nicht. Aus!“ um das ergreifende Psychogramm eines Mannes, dessen Leben auseinanderzufallen droht. Es geht auch um den heißgelaufenen Immobilienmarkt Berlins, der Reiche und Arme trennt. (dpa)
Wertung: 4 / 5
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