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  3. Kunstprojekt in Berlin: Jemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten

Kunstprojekt in Berlin
28.08.2018

Jemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten

Dieses markierte Viertel zwischen Bebelplatz (links) und Schinkelplatz (rechts) soll eine temporäre Mauer erhalten.
Foto: Grafik: Google/Kropf/AZ

Im Herzen von Berlin soll ein Stadtviertel durch Beton-Segmente abgesperrt werden, um an die DDR zu erinnern. Besucher brauchen sogar Visa.

Das Areal in der historischen Mitte Berlins könnte prominenter kaum sein. Es beginnt an der Schlossbrücke am westlichen Ufer des Kupfergrabens und reicht am Boulevard Unter den Linden bis zur Staatsoper, läuft dann entlang des Bebelplatzes an der Hedwigskathedrale vorbei bis zur Französischen Straße und endet bei der Schinkelschen Bauakademie wieder am Kupfergraben. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich das wiederaufgebaute Stadtschloss auf der Spree-Insel, das Deutsche Historische Museum im Zeughaus und das Auswärtige Amt am Werderschen Markt.

Am Jahrestag der DDR-Öffnung soll der  „antifaschistische Schutzwall“ fallen

Genau hier, wo das Herz der Stadt schlägt und sich die Touristen drängeln, soll in einem Kunstprojekt vier Wochen lang, vom 12. Oktober bis zum 9. November, die Berliner Mauer originalgetreu aus 900 Beton-Segmenten wiedererstehen – und dahinter eine eigene „Stadt in der Stadt“, die man nur mit einem Besucher-, Tages- oder Dauervisum betreten darf, die 15, 25 oder 45 Euro kosten. Am 9. November schließlich, dem 29. Jahrestag des Mauerfalls, soll nach dem Vorbild des Jahres 1989 die Mauer in einer spektakulären Aktion wieder verschwinden. Und wie 1989 dürfen auch dieses Mal wieder „Mauerspechte“ Andenken klopfen.

Filme aus einem rekonstruierten streng geheimen Institut

Innerhalb der Mauern aber wird in einer Weltpremiere das Kunst- und Filmprojekt „DAU“ des umstrittenen russischen Filmemachers Ilya Khrzhanovsky der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Drei Jahre lang hatte der 43-Jährige zwischen 2009 und 2011 in der ostukrainischen Stadt Charkiw (russisch Charkow) mit bis zu 400 Darstellern hinter verschlossenen Mauern in einem einzigartigen filmischen Experiment das Leben des russischen Physikers und Nobelpreisträgers Lev Landau verfilmt, der in der UdSSR in einem streng geheimen Institut beschäftigt war. Khrzhanovsky rekonstruierte das Leben in diesem Geheiminstitut und drehte ohne Buch, Vorgaben, Eingriffe für die Mitwirkenden. Er schuf auf diese Weise eine Rekonstruktion des Lebens in der UdSSR zwischen 1938 und 1968. Aus den über 700 Stunden Filmmaterial, die der deutsche Kameramann Jürgen Jürges aufnahm, entstanden 13 Spielfilme und eine Vielzahl von Serien. Vorwürfe, es sei in dieser Zeit auch zu sexuellen Belästigungen und Übergriffen gekommen, weist Jürges zurück.

Die SED-Diktatur soll nicht verharmlost werden

Aber warum muss zur Präsentation dieses Filmmaterials ausgerechnet die Berliner Mauer nachgebaut werden, die 28 Jahre lang Berlin teilte und wie kein anderes Symbol für den Kalten Krieg stand, für Trennung, Schmerz und Leid? Am gestrigen Dienstag präsentierten die Initiatoren und Verantwortlichen, unter ihnen der Regisseur Tom Tykwer und der Intendant der Berliner Festspiele, Thomas Oberender, erstmals der Öffentlichkeit ihr Projekt und wiesen dabei Mutmaßungen zurück, eine Art „Disney-DDR“ zu errichten und die totalitäre SED-Diktatur verharmlosen zu wollen. So soll es auch keine Darsteller in historischen Kostümen wie am früheren Alliierten-Grenzübergang „Checkpoint Charlie“ geben.

„Niemand will die DDR zurück“, sagte Oberender. „Es geht ums Gegenteil.“ Die Mauer schaffe eine Grenze zwischen der Realität draußen und der künstlichen Wirklichkeit drinnen, sie markiere einen eigenen „Erlebnisraum“, in dem der Besucher durch einen individuell programmierten elektronischen Führer („DAU-Device“) durch das Areal gelotst werde. Der Besucher soll die Kontrolle über sein Tun verlieren, ihm wird vorgegeben, was er zu tun hat, wen er treffen wird und mit wem er sprechen darf.

Berühmte bildende Künstler, berühmte Musiker spielen mit

„Damit wird die Erfahrung von Freiheitsentzug in die moderne Zeit versetzt“, so Oberender, der offen zugibt: „Ich empfinde es auch als Unverschämtheit, mitten in der Stadt ein Areal abzugrenzen, aber es ist ein Symbol, dieses Trauma zu heilen.“ Jeder Besucher soll einen anderen Teil des Filmmaterials sehen, zudem sind Treffen mit Darstellern des DAU-Projekts möglich. Geplant sind außerdem Performances von diversen Künstlern wie Marina Abramovic und Carsten Höller, dazu Konzerte mit Teodor Currentzis und Igor Levit.

Das Projekt läuft vier Wochen lang rund um die Uhr – für die Anwohner und Beschäftigten innerhalb des ummauerten Areals sowie die Besucher der Staatsoper gelten Sonderregelungen. Das alltägliche Leben soll trotz des Mauerbaus ohne Störungen ablaufen können, allerdings sorgen eine spezielle Gestaltung des Geländes und neue Ausstattungsgeräte wie Lampen und Schilder dafür, die Impression einer Reise in ein fremdes Land herzustellen. Über spezielle Aussichtsplattformen können die Besucher von der Kunstwelt drinnen auf das richtige Leben draußen blicken.

Zuständige Behörden haben das Projekt noch nicht genehmigt

Die Kosten werden von den Veranstaltern auf 6,6 Millionen Euro beziffert, die vollständig von der in London ansässigen Stiftung „Phenomen Trust“ aufgebracht werden, gegründet von dem russischen IT-Unternehmer Sergei Adoniev. Gleichwohl bleibt noch ein Stück Unsicherheit, ob die Mauer tatsächlich wieder mitten durch Berlin verläuft, denn die zuständigen Behörden haben das Kunstprojekt noch nicht genehmigt. Nach Berlin unter dem Titel „Freiheit“ soll das DAU-Projekt auch in Paris („Gleichheit“) und in London („Brüderlichkeit“) gezeigt werden – dort ohne Mauer.

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