Münchener Freiheit mit neuer CD und altem Sound
Hamburg (dpa) - Sie ist eine der bekanntesten deutschen Bands der achtziger Jahre. Im Jahr 1984 sang die Münchener Freiheit "Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein, ohne dich geh ich heut Nacht nicht Heim" - und landete einen der großen Hits des Neue-Deutsche- Welle-Jahrzehnts.
Die Band spielt in ihrer heutigen Besetzung nun schon 25 Jahre zusammen. "Wenn ich unsere Songs aus den Achtzigern heute höre, klingt die Musik fast ein bisschen punkig für mich. Neue Deutsche Welle eben", sagt Sänger Stefan Zauner im Rückblick.
Die Tatsache, dass die Band heute meist als Schlagergruppe eingeordnet wird, ist für die Musiker selbst unverständlich. "Wir machen im Grunde schon immer solide Popmusik. Nur weil wir auf Deutsch und über Gefühle singen, heißt es nicht, dass wir Schlager machen", protestiert der Bassist der Band, Michael Kunzi. Solide Popmusik will die Münchener Freiheit ihren Fans auch auf dem neuen Album "Eigene Wege" bieten. "Diese Platte ist in den letzten zwei Jahren Stück für Stück entstanden. Immer wenn wir gute Ideen hatten, haben wir Songs geschrieben, aufgenommen und produziert. So machen wir das schon seit 20 Jahren", schmunzelt Zauner - mit Erfolg: Das Album schaffte es in den aktuellen Charts auf Anhieb auf Rang zehn.
Die 1981 gegründete Band benannte sich nach dem öffentlichen Platz im Münchner Stadtteil Schwabing, der bis 1998 Münchener Freiheit hieß und heute (ohne mittleres e) als Münchner Freiheit daher kommt. Diesen Wechsel machten die Musiker freilich nicht mit, denn unter ihrem einprägsamen Namen veröffentlichte die Band mehr als 20 Alben und verkaufte über vier Millionen Tonträger. Drei Mal wurde die Gruppe um Stefan Zauner vom ZDF mit der goldenen Stimmgabel als beste deutsche Band ausgezeichnet.
An diese Erfolge hofft das Quintett mit der neuen CD anknüpfen zu können. "Für uns ist es das Größte, dass wir immer noch Musik machen und auf Tour gehen können", bekräftigt Michael Kunzi, der für das aktuelle Album drei Lieder geschrieben hat. Von Mai an wird die Münchener Freiheit wie in alten Zeiten fünf Monate lang durch Deutschland touren. "Natürlich feiern wir heute nach jedem Konzert nicht mehr so wie früher, sondern gehen lieber etwas früher ins Bett", sagt der 57-jährige Zauner.
Auch ihre Fans seien mit den Jahren nicht jünger geworden. "Einige Fans, die vielleicht nicht mehr so laute Musik vertragen, stehen dann eben nicht ganz vorne, singen aber jedes Lied mit. Es gibt durch das Achtziger-Revival aber auch viele junge Fans, die unsere Musik genauso kennen und in den vorderen Reihen stehen", sagt Michael "Micha" Kunzi.
Zuletzt hat die Münchener Freiheit zusammen mit den Hip-Hoppern von den Fantastischen Vier die Single "Ernten, was wir säen" aufnommen, in den 90er Jahren haben die Musiker mit dem Dance-Trio Mr. President gesungen. Wenn sie heute die Wahl für eine Kooperation hätten, würden sie am liebsten mit Paul McCartney zusammenarbeiten. "Ich habe als Songschreiber schon früher viel von den Beatles übernommen und bewundere sie bis heute sehr", sagt Zauner.
Ob die fünf Bandmitglieder auch die nächsten 25 Jahre noch zusammen Musik machen werden? "Auch unser Leben ist endlich, mit 70 wollen wir nicht mehr auf der Bühne stehen. Aber solange wir können, machen wir weiter", sagt Zauner.
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