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28.07.2010

Nietzsche-Oper "Dionysos" in Salzburg

Nietzsche-Oper «Dionysos» in Salzburg
Foto: DPA

Salzburg (dpa) - Aller Anfang ist das Frauenlachen. Perlend, sphärisch, neckend. Langsam wird es zur geordneten Musik, das Orchester setzt ein, und drei Nymphen räkeln sich auf der Bühne. Sie locken und umgarnen einen Mann in Anzug und mit dickem Schnäuzer, der aber so gar nicht aus seiner Haut kann.

Wenn im Libretto auch nur als N. bezeichnet, ist der Dichter und Philosoph Friedrich Nietzsche klar Hauptfigur in Wolfgang Rihms neuer Oper "Dionysos". Das dramatisch-eindringliche Musiktheater erhielt bei seiner Uraufführung am Dienstagabend bei den Salzburger Festspielen tosenden Applaus. Die Sänger überzeugen genauso wie das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Ingo Metzmacher. Besonders die elfenhafte Sopranistin Mojca Erdmann sowie Johannes Martin Kränzle als N. werden dafür bejubelt, wie sie schwierige Passagen meistern und zugleich starke Schauspielkunst bieten. Regisseur Pierre Audi und Skandalkünstler Jonathan Meese als Bühnenbildner schaffen eine beeindruckende szenische Umsetzung des Rihmschen Klangrausches.

15 Jahre hat der deutsche Erfolgskomponist gebraucht, bis er seine Gedanken zu Nietzsche in aufführbare Form gießen konnte: "Ich hatte tausend Ideen in mir und konnte sie aber nicht in eine Gestalt fassen." Orchester und Sänger probten bereits erste Versatzstücke, als Rihm am 25. Mai 2010 Metzmacher die erlösende Nachricht als SMS auf das Handy schickte: "Fertig. W."

Das Ergebnis ist nicht etwa eine improvisierte, sondern eine durchdachte, dichte und assoziationsreiche Opernphantasie mit vielen Bezügen zum Leben des Denkers und der griechischen Mythologie. Die Verbindung zwischen beiden schafft Nietzsches später Gedichtzyklus "Dionysos-Dithyramben", der Rihm als Steinbruch für ein selbstgeschaffenes Libretto diente. Viele Anspielungen auf Nietzsches Biografie erschließen sich dem Zuschauer aber nur nach Blick ins Programmheft. Beispielsweise soll sich der Philosoph zeitlebens mit der Figur des griechischen Gottes des Rausches identifiziert haben. Briefe an Cosima Wagner, die Frau von Richard Wagner, unterzeichnete er mit Dionysos, während er sie mit Ariadne ansprach.

Dementsprechend verschwimmt in der Oper immer wieder die Figur des N. mit der des Dionysos und anderen mythischen Wesen. Als Gegenspieler des Rauschhaft-Ungezügelten gibt es die apollische Figur des Gastes, der N. dessen Unvermögen regelmäßig vor Augen führt.

Eine klare Handlung haben die vier Szenen nicht. Die ersten drei Szenen - am See, auf einem Berg und im Bordell - setzen sich mit der Persönlichkeit des Dichters auseinander. Zerrissen zwischen Genie und spätem Wahnsinn, unüberbrückbarer Einsamkeit und der Sehnsucht nach Liebe. Gerade mal ein krächzendes "Ich bin dein Labyrinth" bekommt der Vergeistigte gegenüber Ariadne heraus, nachdem sie ihn in höchsten Tönen zum Sprechen auffordert und sich von ihm mit ihrem roten Wollfaden fesseln lässt.

Ein musikalischer Bruch nach spätromantischen Klängen und kurzer Walzereinlage kennzeichnet den wachsenden Wahnsinn und die stärker werdende Weltverweigerung von N. - vorbei die Leichtigkeit, es wird oratorienhaft, und Apollon zieht dem Verzweifelten wie einst seinem Konkurrenten Marsyas die Haut ab.

Passende Ergänzung zur emotionsgeladenen Musik sind die sehr sinnliche Inszenierung von Audi und das Bühnenbild von Meese. Dieser, "enfant terrible" der Kunstszene und selbst verschrobenes Muttersöhnchen wie Nietzsche, liefert die benötigte Portion phantasievollen Wahnsinn, ohne peinlich zu wirken. Er nähert sich dem Philosophen spielerisch, indem er dessen Schnäuzer unter auf Stoff gemalten Augen als begehbaren Berg auf die Bühne baut. Kindlich-alptraumhaft wirken seine großen Pappaufsteller mit Zeichnungen von Klavier, Fratze oder Pferd. Frühpubertär wird es dann mit einem Chor aus Aliens mit übergroßer Vagina und schweren Brüsten.

Am Ende findet die geschundene und gehäutete Hauptfigur nach der legendären Begegnung mit dem Pferd - das Nietzsche im Wahnsinn geküsst haben soll - doch noch Frieden bei Ariadne. Alle Beteiligten der Opernphantasie verneigen sich noch zu ihren letzten Klängen. So rauschhaft wie die vergangenen zweieinhalb Stunden fällt der Applaus des begeisterten Publikums aus.

www.salzburgerfestspiele.at

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