Nobelpreisträger Tutu: Mit Comics zu Shakespeare
Kapstadt (dpa) - Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu hat zur Eröffnung der 5. Internationalen Buchmesse in Kapstadt eine Lanze für Comics gebrochen.
"Auch wenn es vielleicht üblichen Sichtweisen widerspricht, haben für mich Comics den großen Durst nach Literatur geweckt, ich konnte mich von Bildergeschichten zu Shakespeare steigern", sagte der ehemalige anglikanische Erzbischof von Kapstadt am Freitagabend. Er sei seinem Vater, einem Lehrer, noch heute dankbar, dass er ihm als kleinen Jungen erlaubt habe, auch Comics zu lesen.
An der Kapstädter Buchmesse, die seit 2006 vom südafrikanischen Verlegerverband und der Frankfurter Buchmesse getragen wird, nehmen in diesem Jahr 273 Aussteller aus 34 Ländern teil. Die meisten ausländischen Verlage kommen aus Großbritannien, Deutschland, Indien und Korea. Erstmals war auf Afrikas größter internationaler Buchmesse der Eröffnungstag am Freitag nur für Fachbesucher geöffnet. Unter den zahlreichen afrikanischen Autoren auf der Messe befindet sich auch nigerianische Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka, der gemeinsam mit Tutu die Messe offiziell eröffnete. Bis zum Montag werden rund 45 000 Besucher erwartet.
Der Frankfurter Buchmessen-Chef Jürgen Boos hatte vor Beginn der Messe die Unverhältnismäßigkeit der Sponsorengelder für Fußball und Bildung kritisiert. Die Fußball-WM in Südafrika habe eine Flut von Sponsorengelder auch deutscher Firmen und Institutionen in afrikanische Fußballprojekte gelenkt. "Das sind sicher alles sinnvolle Initiativen, aber es ist bedauerlich, dass es kaum Gelder gibt zur Förderung der Lesekultur in Afrika", sagte Boos. Die schlichte Wahrheit sei, dass es "viel Geld für den Sport und wenig für die Bildung gibt".
Buchmesse Kapstadt: www.capetownbookfair.com
Buchmesse Frankfurt: www.buchmesse.de/de/fbm
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