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Geschichte
05.03.2018

Schwaben: ein Land so recht zum Ausplündern

Warum sich der Dreißigjährige Krieg lange in unserer Region festsetzte. Erstaunliches aus Augsburg, Kempten, Dillingen

Es war eine Bittprozession, die im April 1606 vom Heilig-Kreuz-Kloster Donauwörth ins Dorf Auchsesheim aufbrach und alles ins Rollen brachte. Dem protestantischen Rat der Freien Reichsstadt missfiel der katholische Pomp; die Prozession wurde am Rieder Tor aufgehalten, der Mob stürzte sich auf die Wallfahrer, prügelte, zerfetzte ihre Fahnen. Ein Dillinger Notar wurde Augenzeuge und befand, es liege eine klare Missachtung des Augsburger Religionsfriedens von 1555 vor – und akuter Landfriedensbruch. Der Vorfall landete vor dem Reichshofrat; ersatzweise sollte eine höhere Autorität die Ordnung wiederherstellen. Aber nicht den eigentlich zuständigen protestantischen Herzog von Württemberg, sondern den Katholiken Maximilian I. von Bayern beauftragte der Habsburger Kaiser Rudolf damit. Der Bayer hielt sich schadlos, kassierte die renitente Reichsstadt ein und machte Donauwörth 1607 wieder katholisch. Erst brach ein Propagandakrieg der evangelischen Reichsstände und dann – 1618 mit dem Vorwand aufständischer Böhmen im fernen Prag – der Dreißigjährige Krieg aus.

Drei Tage lang beschäftigte sich eine Historikertagung in Augsburg mit den Kriegsereignissen vor 400 Jahren. Tief haben sie sich ins nationale Bewusstsein eingegraben, weil sie unsägliche Gräuel, massenhaften Tod und schlimmste Verwüstung mit sich brachten. „Kindlein bet! Morgen kommt der Schwed!“, sang man angstvoll in der Donaustadt Dillingen. In Schwaben hielt sich der große Krieg besonders hartnäckig. Jahrelang setzten sich die feindlichen Heere hier fest und belauerten sich gegenseitig. Warum? „Schwaben war ein sicheres, ein reiches Land“, sagt Bezirksheimatpfleger Peter Fassl. Einträglicher als zu kämpfen fand es die Soldateska, sich einzuquartieren und weidlich der Ressourcen zu bedienen. Ein paar tausend Gulden ließen sich allemal von den Städten und Klöstern abpressen, damit ihren Bewohnern nichts Schlimmeres geschah. Schutzbriefe gab’s nicht gratis.

Schlachtordnungen interessieren Geschichtsforscher nicht mehr – „alles Zeug aus dem 19. Jahrhundert“, sagt Wolfgang Wüst, Professor für Landesgeschichte an der Uni Erlangen. Der Fokus richte sich auf die Schicksale der Menschen, ihre soziologischen und ökonomischen Verhältnisse. Die Militärstatistik hielt nur fest, wie viele hundert Dörfer und Gehöfte niedergebrannt, wie viele Städte eingenommen worden waren. Aber was erlitt die Bevölkerung, als die marodierende Soldateska brandschatzte? Wie viele Menschen wurden willkürlich aufgeknüpft, erschlagen, gefoltert? „Wie man in den Wäldern das Wild jagt“, zitierte der Erlanger Professor Axel Gotthard Chroniken der Zeit. Wie viele Bürger raffte die Pest dahin, die in den Städten wütete? Wie viele Menschen erfroren in den Wintern der Kleinen Eiszeit – oder verhungerten, weil alle Vorräte aufgebraucht waren? Im belagerten Augsburg galten Kinderleichen schließlich als Delikatesse.

Wer konnte, floh. Die Klöster, die sich in befreundete Konvente zurückzuziehen vermochten, hatten weniger Mordopfer zu beklagen als die Pfarrhöfe. Im Ries starben bis zu zwei Drittel der Seelsorger. Reichsstädte wie Augsburg boten länger sicheres Terrain. Noch 1627/28 beschwor Bischof Heinrich von Knoeringen die bürgerliche Eintracht, „damit ein jeder ruhig und bei dem Seinigen bleiben könne“. Anders aber in Kempten: In den Jahren 1632/33, als sich die Kriegslage zwischen Schwedischen und Kaiserlichen rasch wendete, zerstörten sich protestantische Stadt und katholisches Stift gegenseitig. Erst plünderten zwölf Kompanien Dragoner das Gebiet des Fürstabts und brachen seine Kirche ab. Dann erfolgte der Gegenschlag und die Bürgerstadt musste leiden. In beiden Fällen hatten es die Besatzer übrigens auf die Archive abgesehen, denn dort lagerten die Besitztitel, Privilegien und Verträge. Wer sie nicht vorlegen konnte, hatte sein Recht verwirkt.

Freund und Feind waren in diesem Krieg nur schwer auseinander zu halten. Gustav Adolfs Truppen bestanden, so Peter Fassl, zu nur fünf Prozent aus Schweden – und zu zwei Prozent aus Finnen. Sogar katholische Obristen dienten dem Schwedenkönig. Dillingen, das erzkatholische schwäbische Rom, befand sich zwei Jahre in protestantisch-schwedischer Hand, aber die letzten vier Jesuiten durften bleiben. Aber als 1634 kaiserliche Kroaten einrückten, hausten diese unbarmherzig. Vier Fünftel der Bevölkerung raffte der Krieg dahin.

Das Gottvertrauen hielt bis zuletzt. Die Memminger Meistersinger dichteten Psalmengesänge mit Friedenshoffnung – „sie stellen ein schwäbisches Spezifikum dar“, ordnete Mittelalter-Germanist Klaus Wolf diese noch kaum erforschte Literaturgattung ein. Indes verließ die Druckereien der von Papst und Jesuiten mit Predigern „betrangten Stadt Augspurg“ stramme antikatholische Propaganda. In Friedensbildern sollte die Erinnerung Jahrhunderte überdauern.

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