Das macht die Berliner Luft
Musikalische Glanzlichter im Ingolstädter Schauspielhaus: Mit der Operette „Frau Luna“ geht es in Richtung Mond. Feiner Witz trifft auf pralle Komik.
Man muss kein Operetten-Fan sein, um in Verzückung zu geraten: Tobias Hofmann, musikalischer Leiter des Stadttheaters Ingolstadt, hat Paul Linckes musikalische Schmonzette „Frau Luna“ aus dem Jahr 1899 derart kunstfertig und unterhaltsam auf der großen Bühne eingerichtet, dass es eine reine Freude ist. Die Inszenierung besticht nicht nur durch musikalischen Charme, sondern auch durch grandiose Schauspielerei, mischt feinen Witz mit praller Komik.
Der Berliner Mechaniker Fritz Steppke hat einen Ballon gebaut, mit dem er samt seinen Kumpeln zum Mond fliegt. Bei der Ankunft wird die Reisegruppe von Luna empfangen, die hier das Sagen hat. Die attraktive Dame verliebt sich in den biederen Ballonbauer, der freilich schon eine irdische Verpflichtung eingegangen ist. Das Textbuch ist witzig, vor allem aber lebt das Singspiel von Linckes köstlichen Schlagern („Das macht die Berliner Luft“, „Schlösser, die im Monde liegen“).
Gesangliche Qualitäten, die man nicht vermutet
Die Inszenierung beeindruckt in jeder Hinsicht: Ausstattung (Katrin Busching), Choreografie (Marie-Christin Zeisset), das spektakuläre Sphärenauto des Objektkünstlers Markus Jordan und die famose „Mondschein-Kapelle“ im Orchestergraben, alles vorzüglich, dazu die Riege hochprofessioneller Darsteller. Vorneweg im großen Ensemble: Antje Rietz, Renate Knollmann, Teresa Trauth, Richard Putzinger, Peter Reisser, Jan Gebauer, Ralf Lichtenberg – Protagonisten mit gesanglichen Qualitäten, die man an einem reinen Schauspielhaus nicht vermuten möchte. Der Jubel nach der Premiere war riesig.
Bereits am Vorabend hatte das Stadttheater einen anderen musikalischen Glanzpunkt gesetzt. Im Studio kam ein Soloabend über Hildegard Knef heraus unter dem Titel „So oder so“. Die gesanglich wie darstellerisch starke Victoria Voss wurde enthusiastisch gefeiert.
Weitere Termine am 25. Oktober, 15., 16., 23., 25. November sowie 10., 28., 31. Dezember
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