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Interview
19.01.2020

Til Schweiger: "Mir wird klar, wie machtlos ich bin"

Erfolgreich als Filmstar und Regisseur und gleichwohl noch immer eine Reizfigur: Til Schweiger. Diese Woche kommt sein neuer Film „Die Hochzeit“ in die Kinos.
Foto: Britta Pedersen, dpa

Exklusiv Til Schweiger sagt, warum ihn Politik oft frustriert und warum er gerne ein mitfühlender Monarch wäre. Er spricht über den ersten Kuss und verschossene Elfmeter.

Ihr Film ist ja sehr energiegeladen, ein ereignisreicher Moment folgt auf den nächsten. Spiegelt sich darin eigentlich Ihre Persönlichkeit wider?

Til Schweiger: Ich bin generell ein sehr energetischer Mensch. Ich nehme diese Energie persönlich aus der Lust und Freude an der Arbeit, einen Film entstehen zu lassen, ein Team zu führen und mit ihm zusammen den Film zu erschaffen. Ich versuche auch das Drehbuch so zu schreiben, dass immer was passiert.

Es gibt indes auch bekannte Filme, die wesentlich ruhiger daherkommen...

Schweiger: Ich weiß. Ein „Once Upon a Time in Hollywood“ ist dagegen ein absolutes Kontrastprogramm. Der hat großartige Szenen, vor allem das Finale, aber da gibt es eben auch Sequenzen, wo Brad Pitt drei Minuten lang durch die Stadt fährt und nichts passiert. Da frage ich mich schon: „Wozu ist das nötig, Quentin?“ Es geht mir oft bei der Lektüre von Drehbüchern so, dass ich mir nach zehn Seiten denke: Was willst du mir eigentlich erzählen?

Ist das der Grund, warum Sie fast nur noch in Ihren eigenen Filmen auftreten, die Sie selbst schreiben?

Schweiger: Im August habe ich in einem Film wieder einmal eine Nebenrolle gespielt, weil ich das Buch toll fand. Es ist einfach so, dass ich mit meinen eigenen Sachen so viel zu tun habe, dass viele Leute denken: „Der Schweiger spielt eh nicht mit, den muss ich gar nicht erst fragen.“

Und Sie selbst sind als Autor unfehlbar?

Schweiger: Absolut nicht. Ich kenne sehr wohl Schreibblockaden. Ich habe schon viele Bücher beerdigt, obwohl ich zwei gute Akte hatte. Aber für den dritten und letzten Akt ist meinen Schreibpartnern und mir nichts eingefallen. Natürlich kannst du sagen: „Der lässt sich trotzdem ins Kino bringen. Das Ende ist scheiße, dafür ist der Rest gut.“ Aber das will ich nicht. Anstatt sich an dem Buch weiter die Zähne auszubeißen, mache ich lieber was Neues. Aber wenn du keine Ideen hast, ist das schon ein Downer.

Für Ihre Filmfigur in „Die Hochzeit“ werden ja schlechte Kritiken zum Downer. Passiert Ihnen das noch?

Schweiger: Nein, das war früher mal. Als ich „Manta, Manta“ gedreht habe, waren die Kritiken vernichtend: „Scheiß Film, scheiß Hauptdarsteller.“ Ich habe mich gefragt: „Was haben wir Schlimmes verbrochen? Wir haben doch nur einen Film gedreht, der den Leuten gefällt.“ Da habe ich drei Nächte nicht geschlafen. Aber das ist fast 30 Jahre her, da habe ich längst ein dickeres Fell. In der Vergangenheit habe ich auch noch alles gelesen, aber seit ein paar Jahren überfliege ich nur noch die Überschriften und weiß schon, woher der Wind weht. Wobei ich mich natürlich über gute Kritiken freue.

Wie behelfen Sie sich denn bei Tiefpunkten?

Schweiger: Gegen schlechte Phasen hilft, sich mit guten Freunden zu umgeben und darüber zu reden. Auch Sport ist unheimlich wichtig, wenn es einem seelisch nicht gut geht.

Sie haben ja auch vier Kinder. Welchen Stellenwert haben die für Sie?

Schweiger: Sie gehören zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Die Vier haben auch ihre Macken, aber sie sind alle extrem empathische Menschen, die sich sehr viele Gedanken um die Umwelt machen. Nicht nur um die Umwelt, sondern überhaupt. Die haben alle das Herz am rechten Fleck, und darauf bin ich sehr stolz.

Wie haben Sie selbst Ihre Kinder geprägt?

Schweiger: Ich habe immer versucht, ihnen meine Werte zu vermitteln. Ganz früh schon. Man weiß ja aus der Forschung, dass ab dem 12. und 13. Lebensjahr die Eltern an Einfluss verlieren, weil danach der Freundeskreis für die Sozialisation ausschlaggebend ist.

Was sind Ihre Schlüsselwerte?

Schweiger: Man setzt sich für Schwächere ein. Sei nicht neidisch und freue dich für andere, wenn es denen gut geht. Und: Fehler machen ist ok, aber du musst auch dazu stehen und sie nicht auf andere abwälzen.

Wann haben Sie sich zum Beispiel für Schwächere eingesetzt?

Schweiger: Das habe ich mein Leben lang gemacht. 2015 habe ich dann die Til Schweiger Foundation gegründet. Damit habe ich mich lange schwergetan, aber ich bin froh, dass ich das umgesetzt habe. Denn wir haben schon sehr viel Geld generiert und in tolle Projekte investiert. Wir haben bei uns fast drei Millionen Kinder, die unter der Armutsgrenze leben, und das finde ich nicht hinnehmbar in diesem reichen Land.

Hierzulande scheint auch eine gewisse Aggressivität zuzunehmen. Man muss sich nur ansehen, was auf sozialen Netzwerken geschieht. Glauben Sie noch an das Gute im Menschen?

Schweiger: Die Leute, die negativ und aggressiv sind, sind immer lauter als die Nachdenklichen und Empathischen. Im Internet hat der Hater eine größere Aufmerksamkeit als der Lover. Aber generell ist der Mensch solange gut, solange ihn die Umstände gut sein lassen. Wenn die Umstände sich verändern, kann er ganz furchtbare Sachen tun. Das soll sich jetzt nicht fatalistisch anhören, aber ich glaube tatsächlich, dass es mehr Menschen gibt, die nicht gut sind.

Das scheint sich ja auch in der Weltpolitik zu zeigen. Wie sehr machen Sie sich privat dazu Gedanken?

Schweiger: Sehr viele. Ich lese ständig, war immer interessiert an Politik und Geschichte. Ich diskutiere auch viel mit meinen Kindern und Freunden darüber, aber mit jeder Diskussion wird dir klar, wie machtlos du bist. Du kannst nur mit deinem persönlichen Bereich so zu leben versuchen, wie du es dir vorstellst. Aber ich kann nicht verhindern, wer amerikanischer Präsident wird, wer unsere Verbündeten sind und wem unser Land Waffen liefert. Wenn du dich damit beschäftigst, kommst du an einen Punkt, wo du echt gefrustet bist, weil du nichts dagegen ausrichten kannst. Unsere Generation ist die einzige in der Welt, die im Frieden aufgewachsen ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir auch in Zukunft noch in Frieden leben werden.

Das heißt auch, dass Sie nicht mehr wie früher in Amerika leben möchten, wo jetzt ein Donald Trump regiert?

Schweiger: Wenn Amerika, dann höchstens noch an der Ostküste, aber Kalifornien brauche ich nicht mehr. Das ist mir zu oberflächlich.

In Amerika zog es ja verschiedenste Schauspieler in die Politik. Wäre das für Sie interessant?

Schweiger: Das einzige Amt, das ich ergreifen würde, aber das gibt es bei uns nicht, wäre das des mitfühlenden Monarchen.

Wie würden Sie sich das vorstellen?

Schweiger: Ich würde kein Monarch sein wollen, der seine Bevölkerung auspresst wie eine Zitrone. Aber ich möchte entscheiden können, was in der Politik geändert wird. Als Politiker kannst du das nicht. Da bist du abhängig von Interessenverbänden und Lobbyisten.

Selbst ein Monarch mit den besten Absichten könnte von der Macht korrumpiert werden...

Schweiger: Ich habe als Produzent in meinem Bereich sehr viel Macht, und die hat mich nie korrumpiert. Ich bin immer derselbe geblieben. Ich habe versucht, junge Schauspieler zu fördern. Ich habe aus Garderobieren Kostümbildner gemacht. Das tue ich heute noch.

Aber in politischer Hinsicht kann man eben nur in seinem persönlichen Lebensbereich etwas bewirken. Sie meinten vorhin, dass Ihre Kinder in Sachen Umwelt sehr engagiert seien...

Schweiger: Meine jüngste Tochter Emma ist Veganerin, und die hat mich gezwungen Dokumentationen zu dem Thema anzuschauen. Ich meinte: „Ich will das nicht angucken, das ist schrecklich.“ – Aber sie ließ nicht locker: „Das musst du sehen, damit du endlich dein Bewusstsein erweiterst.“ Also habe ich einen Film darüber gesehen, wie die ganzen Küken geschreddert werden und wie Kühe in der Massentierhaltung bei der Milchgewinnung dahinvegetieren. Seither trinke ich keine Milch mehr, denn den Biokühen geht es nicht viel besser. In meiner Firma und bei meinen Dreharbeiten haben wir auch Plastikflaschen abgeschafft.

Wie sehr sind Sie in Sachen Klimapolitik sensibilisiert?

Schweiger: Erst mal finde ich es super, dass sich die Jugend so engagiert. Greta ist großartig, und es ist sehr traurig, wie sehr die Medien sie als Bekloppte diskreditieren, die von ihren Eltern ausgenutzt wird. Sie sagt ja Sachen, die von tausenden von Wissenschaftlern bestätigt sind. Nichtsdestotrotz fliege ich trotzdem noch nach Mallorca. Wie soll ich da sonst hinkommen? Wenn ich mit dem Auto und dann mit dem Schiff fahre, ist die Belastung für die Umwelt vermutlich noch höher.

Kann eigentlich ein Film wie „Die Hochzeit“ in dieser ganzen Gemengelage etwas ausrichten?

Schweiger: Wer den Film sieht, der kann sich danach beschwingt fühlen. Der hat keine negative Energie, die er auf seine Umwelt abgibt. Und der Film bietet auch ein paar positive Botschaften. Zum Beispiel dass du offenbleiben musst. Sonst hast du nicht die Möglichkeit, gute Menschen zu treffen. Und dass du deine Freundschaften festhalten und pflegen sollst. Zugegebenermaßen war das aber nicht meine wichtigste Absicht. Der Lehrauftrag bei „Honig im Kopf“ war schon deutlicher. In erster Linie soll „Die Hochzeit“ unterhalten.

Eines der Schlüsselthemen des Films ist zwangsläufig die Liebe. Wie hat es damit bei Ihnen angefangen – sprich: Können Sie sich an Ihren ersten Kuss erinnern?

Schweiger: Der war schrecklich. Das war die Nachbarstochter. Sie hatte eine sehr große Zunge, und die hat sie mir so in den Hals gestopft, dass ich nur dagestanden bin wie das Reh vorm Scheinwerferlicht und dachte: „Das ist also Küssen! Das ist aber ziemlich eklig.“

Was bescherte Ihnen die schönsten Emotionen in Ihren jungen Jahren, als die Mädchen noch nicht so wichtig waren?

Schweiger: Die besten Momente waren, wenn wir ein Fußballspiel gewonnen haben. Der höchste Sieg war einmal 27 zu Null. Aber Niederlagen waren furchtbar. Das Schlimmste war, als ich einmal den entscheidenden Elfmeter verschossen habe. Da habe ich wochenlang gelitten.

Sie drehen jetzt eine Doku über eine deutsche Fußball-Legende – Bastian Schweinsteiger. Würden Sie eigentlich mit ihm tauschen wollen?

Schweiger: Ich bin mit Basti befreundet, und ein Riesenfan von ihm – nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch. Es gibt wenige Leute, mit denen ich tauschen möchte. Aber seinen Weg mit all den Höhen und Tiefen und wiederum Höhen, den hätte ich mir auch vorstellen können.

Zur Person: Til Schweiger, 56, begann als Schauspieler in der Lindenstraße und wurde mit Kinofilmen wie „Keinohrhasen“ zum kommerziell erfolgreichsten deutschen Filmstar.

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