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Interview
09.07.2022

Emma Thompson: "Ich analysiere mich ständig selbst"

In der Sex-Tragikkomödie „Meine Stunden mit Leo“ steht Emma Thompson nackt vor der Kamera.
Foto: Gerald Matzka

Oscargewinnerin Emma Thompson hat sich für ihren neuen Film entblößt. Im Interview verrät sie, warum sie zur Nacktszene bereit war, wo ihre Grenzen sind und warum Liebe oft stärker ist als Vernunft.

Frau Thompson, Ihr neuer Film „Meine Stunden mit Leo“ sorgt nicht zuletzt deshalb für Aufsehen, weil Sie sich am Ende völlig nackt zeigen. Hat sich das für Sie so spektakulär angefühlt, wie die Öffentlichkeit das wahrnimmt?

Emma Thompson: Es war nicht einfach, aber in jeder meiner Rollen muss ich ja meinen Körper einsetzen. Ich gehe mit meinen Figuren auf Reisen, und in diesem Fall gibt es eben am Schluss der Reise einen Moment der Nacktheit. Der folgt völlig logisch und organisch aus dem Lauf der Handlung. Deshalb habe ich auch keine Sekunde gezögert, als ich das Angebot für den Film bekam. Zumal ich wusste, dass unsere Regisseurin sehr sensibel damit umgehen würde. Und letzten Endes entblößt sich meine Figur an anderen Stellen der Geschichte viel stärker, wenn sie hoch persönliche Dinge preisgibt. Wenn sie dann am Ende ganz ruhig ihren eigenen Körper studiert, erlebt sie dabei eine tiefe Harmonie.

Es stört Sie auch nicht, dass diese Bilder überlebensgroß auf der Leinwand zu sehen sind? Denn der Film läuft ja auf der riesigen Kinoleinwand und nicht auf dem kleinen Fernsehbildschirm.

Thompson: Es ist viel schöner, wenn die Zuschauer zusammen lachen. Ich habe diese Reaktionen sehr genossen, als ich den Film in einer öffentlichen Vorführung gesehen habe. Und ich finde, dass auch die Bilder von Körpern und Gesichtern auf eine große Leinwand gehören. Die sind wie die Landschaften in einem großen Epos. Doch in diesen Szenerien gibt es nur äußerliche Veränderungen, etwa wenn Wolken darüber hinweg ziehen. In einem Film wie dem unserem dagegen kann man sehen, wie sich die unterschiedlichsten Emotionen in menschlichen Landschaften entfalten.

Auf den ersten Blick geht es in Ihrem Film weniger um Emotionen als um Erotik, oder? Ihre Figur, eine verwitwete Lehrerin, heuert jedenfalls einen Sexarbeiter an, weil sie noch nie einen Orgasmus hatte …

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Thompson: Im Zentrum des Films steht Intimität, weil diese Figuren einander ihre Bedürfnisse und Gefühle offenbaren. Sie schließen sich gegenseitig auf. Durch diese Vertrautheit entwickeln sie Empathie mit sich selbst. Und die wiederum ist Voraussetzung für Liebe.

Wie finden Sie selbst zu dieser Empathie mit sich selbst?

Thompson: Indem ich mich ständig selbst analysiere. Dafür habe ich einerseits meine Psychotherapie und andererseits meinen Job. Denn nur weil ich zu verstehen versuche, wie meine eigene innere Landschaft aussieht, kann ich auch nachvollziehen, wie andere Menschen empfinden.

Können Sie auch verstehen, warum Sie sich verliebt haben – etwa in Ihren Mann Greg Wise?

Thompson: Ich kann Ihnen sagen, was ich alles an meinem Mann schätze. Aber du kannst nicht analysieren, warum du plötzlich diese Gefühle entwickelst. Das ist wie eine Tatsache, an der sich nicht rütteln lässt. Dir ist klar, dass du dabei Verletzungen davon tragen kannst, aber du lässt dich trotzdem darauf ein, weil da Kräfte auf dich einwirken, über die du keine Kontrolle hast. Da spielt sicher auch Chemie mit eine Rolle.

Man wird doch im Leben auch reifer und klüger. Ist man solchen Instinkten einfach preisgegeben?

Thompson: Du verliebst dich trotzdem, ob du es willst oder nicht. Daran ändert sich nichts. Jedenfalls ist das meine persönliche Erfahrung. Und wir sind nun mal auf der Erde, um Liebe zu erfahren, auch wenn das nicht immer einfach ist und wehtun kann.

Können Sie es nachvollziehen, wenn Menschen kein Interesse an Beziehungen haben?

Thompson: Absolut. Wenn jemand einen Daseinszweck findet, der ihr oder ihm eine andere Erfüllung gibt – zum Beispiel im sozialen Engagement – dann kann das interessanter sein. Die Beziehungen zu langjährigen Freunden, mit denen man eine gemeinsame Geschichte teilt, können wesentlich befriedigender sein als neue Beziehungen. Kontinuität mag also mehr Macht besitzen als romantische Liebe.

Sie selber erleben ja Kontinuität in Ihrer Ehe – immerhin sind Sie mit Ihrem Mann bereits seit 19 Jahren verheiratet. Wie kann man dafür Sorge tragen, dass diese Stetigkeit nicht auch zur Langeweile wird?

Thompson: Du darfst eine Beziehung nicht als etwas Statisches ansehen, sondern musst sie weiterentwickeln. Dazu gehört auch Offenheit. Dein Partner kann auch mal unausstehlich sein, und dann sollst du ihn kritisieren. Du sagst ihm: „Was bist du nur für ein Miesepeter“. Und weil er dich so lange kennt, entgegnet er: „Du hast recht.“ Denn er versteht, dass das eigentlich aus Liebe heraus gemeint ist. Jedenfalls gilt das für Paare, die ein vertrauensvolles Verhältnis haben.

Und wenn der Partner dann aber nicht so verständnisvoll auf Kritik reagiert? Was dann?

Thompson: Dann musst du dir eingestehen: Okay, das funktioniert jetzt nicht mehr, wir sind am absoluten Nullpunkt angelangt. Dann hilft nur eine schonungslose Aussprache, bei der du unangenehmen Wahrheiten ins Gesicht schaust. Du sagst: Ich kann das nicht akzeptieren, bitte ändere das. Oder du musst selbst etwas bei dir ändern, um den anderen nicht kaputtzumachen.

Aber nicht jeder Mensch ist zu Veränderungen bereit.

Thompson: Das muss man auch klären. Ist das realistisch oder kann die Person einfach nicht aus ihrer Haut? Es kann auch passieren, dass der andere sein Leben komplett umstellen will und man selbst nicht damit klarkommt. Dann muss man das akzeptieren und die Konsequenzen ziehen. Es kann auch helfen, dass man vorübergehend auf Distanz geht. Wir Schauspieler führen ja ein sehr unstetes Leben voller Reisen. Da kann man einen Film annehmen, wenn man merkt, dass der andere mit einem nicht klarkommt, und das gibt einem Raum zum Atmen. Das funktioniert aber nur, wenn ein gewisses Vertrauensverhältnis vorhanden ist.

Wie kommen Sie damit klar, wenn dieses Verhältnis im Zusammenspiel mit Kollegen nicht gegeben ist?

Thompson: Dann wird das Ganze zur Schwerstarbeit. Im Idealfall stimmt die Chemie. Dann kannst du das gemeinsame Spielen richtig genießen. Aber wenn die nicht gegeben ist, musst du dich richtig anstrengen. Und das ist garantiert kein Spaß.

Gibt es eigentlich Rollen, die für Sie absolut nicht akzeptabel sind, die Sie nie spielen würden? Unter welchen Umständen hätten Sie beispielsweise beim neuen Film „Meine Stunden mit Leo“ nicht mitgemacht?

Thompson: Wenn das Porträt dieser Frau nicht wahrhaftig gewesen wäre. Ich habe im Lauf meiner Karriere etliche Angebote für Frauenfiguren bekommen, die ein falsches oder verzerrtes oder klischeehaftes Bild zeichneten. Und die habe ich in der Regel abgelehnt. Es geht mir aber nicht darum, immer nur vorbildliche, starke Figuren zu spielen. Im Gegenteil. Die Frau in „Meine Stunde mit Leo“ hat damit zu kämpfen, dass ihre Sexualität jahrelang unterdrückt war. Diese Personen müssen menschlich realistisch sein. Ich hasse Stereotypen. Das heißt, bei meiner Rollenwahl spielen auch ethische Gründe eine Rolle. Ich weiß, das hört sich jetzt sehr hochtrabend an, und das ist nicht so gemeint. Denn letztlich mache ich das Ganze zum Vergnügen. Ich liebe es zu lachen. Wenn du dich in einer Liebesszene auf der Leinwand siehst und dabei lachen kannst, ist das ideal. Denn dann ist dir das Ganze nicht mehr peinlich.

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