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Interview
06.05.2023

The BossHoss: "Wir sind halt einfach Männer"

Die Musiker Alec Völkel alias "Boss Burns" (links) und Sascha Vollmer alias "Hoss Power" der Band The BossHoss.
Foto: Britta Pedersen, picture alliance

Alec Völkel und Sascha Vollmer legen gerade ihr zehntes Album vor. Im Interview sprechen die beiden Musiker über Western, Lebensträume, das Familienleben und ihren Umgang mit einem sich wandelnden Männerbild.

Alec Völkel, Sascha Vollmer, wie ist es denn um Ihre Qualitäten als Reiter bestellt?

Alec Völkel: Sehr mäßig. Ich habe kein Pferd im Stall stehen. Wenn ich reite, dann auf meinem Motorrad. Ich hatte allerdings mal eine Freundin, die war richtig pferdeverrückt. Von daher kann ich auf einem Pferd sitzen, viel mehr aber auch nicht.



Sascha Vollmer: Geht mir genauso. Ich bleibe oben, wenn jemand das Pferd führt. Mit meiner Pferdehaarallergie steige aber auch ich lieber auf mein Pferd aus Chrom und Stahl.

Was hat es dann mit dem Albumtitel auf sich?

Völkel: Es gibt einen Film aus den Siebzigern mit Robert Redford und Jane Fonda, „Electric Horseman“ heißt der. Auf dem Filmplakat sitzt Redford in komplett beleuchteter Rodeo-Montur auf einem Pferd. Als wir das sahen, dachten wir: „Das könnten auch wir sein“. Daraufhin haben wir den Titelsong geschrieben, dem wir passenderweise gleich ein etwas elektronischeres Gewand angezogen haben. 

Wer von Ihnen ist Robert Redford und wer ist Jane Fonda?

Völkel: Wir sind beide sowohl Jane als auch Robert (lacht).

Stehen Sie generell auf Filmklassiker?

Vollmer: Wir gehen schon gerne ins Kino und gucken eigentlich alles. Auch Klassiker, besonders Westernklassiker sind natürlich eine Inspirationsquelle für uns. Seit wir musikalisch selbst auf dem Pferd sitzen, sehen wir Western noch mal mit anderen Augen. Bei uns ist es so, dass wir den Cowboy als solchen in eine moderne Welt stecken, ein bisschen wie Quentin Tarantino, dessen Filme ja alle wie Western aufgebaut sind, ohne streng genommen immer welche zu sein.

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Bei Tarantino sind am Ende meistens alle tot. Sie behaupten im Titelsong zwar „I'm a rockstar and I'm bad to the bone“, aber sind doch eher auf der sympathischen Seite unterwegs.

Vollmer: Wir sind Cowboys mit Herz (lacht). Wir sind mittlerweile eine richtig große Band mit zehn Leuten, inklusive drei Bläsern, unsere Liveauftritte sind legendär und wir sind echt eine eingeschworene Truppe, ein richtiger Freundeskreis auf der Bühne.



Völkel: Wir zelebrieren eine gewisse Nahbarkeit. Wir sind bodenständig und easy geblieben, auch deshalb, weil wir erst mit über 30 den Erfolg hatten, an den wir kaum noch glaubten. Wir sind sehr demütig, quatschen, wann immer es möglich ist, mit den Fans und legen Wert darauf, was die Basis von unseren Songs hält.



Vollmer: Wir wollen Kumpels sein. Alec und Sascha zum Anfassen.

Sie hatten 2003 Ihren ersten Auftritt als The BossHoss im Berliner „Bassy Cowboy Club“, „Electric Horsemen“ ist das zehnte Album. Überrascht es Sie beide, dass sie sich dermaßen etabliert haben?

Vollmer: Ja, klar. Wir haben beide in einer Werbeagentur gearbeitet, The BossHoss war anfangs bloß ein Feierabendprojekt, ein Hobby. Wir sind ohne Druck und Erwartungen an die ganze Sache rangegangen, haben ein Album mit Coverversionen gemacht und eigentlich gedacht, der Witz ist nach ein, zwei Jahren auserzählt. 

Mitnichten. 

Völkel: Ich glaube, das Entscheidende war: Wir haben immer für diese Band gebrannt. Und wir brennen weiterhin für diese Band. The BossHoss ist für uns der Lebenstraum, der wahr geworden ist. Wir haben dieses Ding aufgebaut und immer von Album zu Album, von Tour zu Tour weiterentwickelt. 



Vollmer: Uns war immer wichtig, über den Tellerrand zu blicken. Auf dem neuen Album gehen wir ein bisschen stärker in den elektronischen Bereich, haben ein paar Synthesizer mehr draufgepackt und haben ein Duett mit den Technorockern Electric Callboy am Start. Trotzdem ist der Markenkern immer noch derselbe: Wir sind zwei Cowboys, die beide singen, stilistisch eine Menge draufhaben und vor allem live richtig geil abgehen. 

Sie haben ja bereits im vergangenen Konzertsommer gezeigt, dass Sie keinen Rost angesetzt haben.

Völkel: Zum Glück, wir werden ja auch nicht jünger (lacht). Durch die Pandemie lagen wir zwei Jahre auf Eis, das gab es noch nie und war wirklich nicht nur nervig, sondern auch wirtschaftlich nicht gut, denn wir leben nun mal vorrangig vom Livespielen. Gerade in den ersten Jahren waren wir um die zweihundert Tage pro Jahr unterwegs. Da hat uns schon was gefehlt. Wir sind ja auch eine Band, die live noch mal anders rüberkommt als auf Platte. 

Alec, Sie haben die Zwangspause immerhin zur Familienvergrößerung genutzt. Sascha, Sie haben geheiratet. 

Vollmer (lacht): Dafür hätten wir die Auszeit aber nicht gebraucht! 

Sascha, Sie sind seit mehr als zwanzig Jahren mit Ihrer Frau zusammen. Warum jetzt?

Vollmer: Eine Hochzeit war irgendwie all die Jahre nie ein Thema zwischen uns. Wir wohnen seit über zwei Jahrzehnten zusammen, das war ja immer schon wie eine Ehe. Letztlich war es ein Gefühl, dass wir sagten: „Machen wir ein Siegel drauf“.

Verändert die Ehe etwas in der Beziehung?

Vollmer: Nein, eigentlich nicht. Aber jetzt, wo ich Ehemann bin, finde ich das schon geil. Das macht nach der langen Zeit was mit mir und mit uns als Paar, das legt eine Schippe drauf.

Was macht das denn mit Ihnen? 

Vollmer: Die Kinder heißen jetzt Vollmer, auch meine Frau hat meinen Namen angenommen, das macht mich stolz. Und diese Unendlichkeit, die man mit der Ehe assoziiert, gibt ein Gefühl von Sicherheit und Angekommensein. 

Alec, Sie sind schon seit 2015 verheiratet. Können Sie das unterschreiben, was Sascha sagt?

Völkel: Absolut. Eine Ehe ist ein Pakt, der dir das Gefühl gibt, eine noch stärkere Einheit zu sein. Ein Versprechen, dass sich zwei Menschen geben, in guten wie in schlechten Zeiten zueinanderzuhalten. So etwas gibt man nicht leichtfertig, aber wenn, dann ist es ein wirklich kräftiges und auch kräftigendes Bekenntnis.



Vollmer: Bei mir kommt hinzu, dass die Kinder relativ alt sind, der Sohn ist 13, die Tochter 21. Die haben das total abgefeiert und sich Tränen gefreut, dass die Eltern sich das Jawort gegeben haben. Das ist ja alles andere als eine Selbstverständlichkeit. In der Klasse meines Sohnes sind kaum Kinder, deren Eltern noch zusammen sind. 

In Ihren neuen Songs geht es nicht um ernste Themen, sondern um verschiedenste Formen der Lebensfreude. Lassen Sie die Politik bewusst außen vor?

Völkel: Als der Krieg in der Ukraine losging, haben wir eine Coverversion des Antikriegslieds „For What It's Worth“ von Buffalo Springfield rausgebracht. Alle Einnahmen gingen an „Ein Herz für Kinder“. Ansonsten ist es unser Ding, mit unserer Musik eine gewisse Leichtigkeit zu präsentieren. Es gibt viele Musikerinnen und Musiker, die wir bewundern und sich mit ernsten Fragen in ihren Liedern beschäftigen. Aber unseren Auftrag sehen wir darin, eine gute Zeit zu haben und den Leuten eine gute Zeit zu geben.



Vollmer: Wir blenden nichts aus, aber wir geben den Leuten an die Hand, dass sie nicht immer voller Sorge sein müssen. Es gibt so viel Schönes im Leben, und das soll nicht zu kurz kommen. Gerade in Zeiten, in denen es die Menschen besonders schwer hatten, sind oft die dicksten Partys gefeiert worden. Weil der Mensch auch mal abschalten muss.

Sie beide pflegen und kultivieren ein zwar selbstironisches, aber doch männliches und ein bisschen kerniges Image. Merken Sie, dass sich der Zeitgeist, nicht zuletzt in der Popmusik, ein bisschen gedreht hat, hin zu irgendwie weicheren Männern wie Harry Styles?

Völkel: Ja, das bekommen wir natürlich mir, auch anhand der Fragen, die uns gestellt werden. Gestern erst wollte eine Journalistin wissen, ob wir Machos sind. Unsere Antwort war: Nein, wir sind keine Machos. Wir sind halt einfach Männer. Wir mögen eher solche scheinbar typisch männlichen Sachen wie Bierchen trinken und Motorrad fahren, aber das ist ja auch okay so. Wir machen unser Ding und sind trotzdem offen und tolerant. Ich weiß auch noch gut, wen ich selbst mit 14 cool fand: Dave Gahan und Martin Gore in Netzhemdchen, Robert Smith von The Cure mit Lidschatten und einen Boy George, bei dem ich erst mit 16 geschnallt hatte, dass er schwul ist. Homosexualität fand in meiner DDR-Jugend irgendwie nicht statt. Ach, und ich hatte ein Poster von Wham! über meinem Bett hängen und fand gleichzeitig Slayer geil. Das geht alles.



Vollmer: Wir verkörpern ganz sicher kein Machogehabe. Nur weil wir eine Jungs-Band sind, diskriminieren wir keine Frauen. 

Nerven Sie diese Debatten rund um die sogenannte Wokeness?

Völkel: Nein, das nicht, aber wir merken schon, dass die Leute kritischer geworden sind. Eine jüngere Journalistin meinte jetzt zu mir, ob ich denn nicht finden würde, dass das Video zu „Dos Bros“ aus 2015 sexistisch sei. Weil wir Frauen mit sehr knappen oder gar keinen Oberteilen zeigen. Aber wir können das so nicht nachvollziehen. Denn es sind ja wir, die in dem Video von den Frauen geknechtet und eingesperrt werden. 



Vollmer: Alec und ich waren schon woke, bevor der Begriff überhaupt existierte (lacht). 

Zur Person: Alec „Boss Burns“ Völkel und Sascha „Hoss Power“ Vollmer, beide 51, sind die Frontmen der 2004 gegründeten Berliner Band „The Boss Hoss“. Der Bandname bezieht sich auf den 1965 von „The Sonics“ veröffentlichten Song „The Real BossHoss“. Die Band startete mit im Stil der Country-Musik neu interpretierten Pop-Songs. Längst aber schreibt der Rhythmusgitarrist Hoss Power die meisten Lieder der Band selbst, so auch ihre bislang kommerziell erfolgreichste Single „Don’t Gimme That“. Für „Electric Horsemen“, ihr zehntes Album, hat sich die Band diesmal gute Bekannte als Gäste eingeladen haben: Zu denen gehören Ilse DeLange und Michael Patrick Kelly. Im Video zu „YOU“, dem Duett mit Ilse, spielen Model Franziska Knuppe und Schauspieler Uwe Ochsenknecht. Ab Mitte September geht die Band auf Tour. 

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