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Interview
22.08.2023

Musikjournalist Michael Behrendt: "Mich stört der Sexismus in Liedern"

"Dein Kleid hängt leer am Bügel", solche Textperlen aus deutschen Schlagern hat Michael Behrendt für sein Buch analysiert.
Foto: Jens Büttner, dpa

Musikjournalist Michael Behrendt hat für sein Buch "Mein Herz hat Sonnenbrand" Liedtexte aus 60 Jahren Schlager, Pop und Rock aus Deutschland analysiert und viele unfreiwillig komische Formulierungen gefunden.

Herr Behrendt, Sie haben für Ihr Buch Tausende von Liedern gehört, um deren Texte zu analysieren. Sind solche "Lyrics" nicht in erster Linie Gebrauchslyrik? Ist es nicht unfair, sie wie Gedichte zu behandeln?

Michael Behrendt: Einerseits haben Sie recht, andererseits zeigt der Nobelpreis für Bob Dylan, dass es auch anders geht. Deshalb empfinde ich es nicht als unfair, die Stilblüten aufzuspießen.

Bilden Texte nicht gemeinsam mit der Musik ein Gesamtkunstwerk, das seine Wirkung erst in der Kombination entfaltet? 

Behrendt: Für Partylieder ist das sicher richtig, da spielen sich Text und Musik die Bälle zu, aber wenn ein Liedermacher eine Botschaft vermitteln will, ist es nicht zu viel verlangt, dass der Text stimmig ist.

Der Musikjournalist Michael Behrendt hat sich mit Liedtexten aus sechs Jahrzehnten befasst.
Foto: Ernst Stratmann

Der Titel Ihres Buches, "Mein Herz hat Sonnenbrand", bezieht sich auf ein gleichnamiges Lied von Bata Ilic (1968). Was waren weitere skurrile Fundstücke? 

Behrendt: Eins meiner Lieblingsbeispiele ist aus dem Lied "Ich wart' auf dich" von Wolf Maahn aus dem Jahr 1986, das war sogar einer meiner ersten Kandidaten. Ein Mann kommt heim, vermisst seine Geliebte und stellt fest: "Dein Kleid hängt leer am Bügel". Ich habe mich schon damals gefragt, wie es wohl aussähe, wenn das Kleid voll am Bügel hinge. Mein zweites Beispiel ist aus "Mendocino" von Michael Holm (1970): Ein Mann verliebt sich unsterblich in eine Anhalterin, er hört schon die Hochzeitsglocken läuten – "Doch dann vergaß ich leider ihren Namen"; völlig unglaubwürdig, in einem Liebeslied ebenso wie im wahren Leben.

Über den Hit "Mendocino" von Michael Holm sagt Behrendt: "Ein Mann verliebt sich unsterblich in eine Anhalterin, er hört schon die Hochzeitsglocken läuten – 'Doch dann vergaß ich leider ihren Namen'; völlig unglaubwürdig."
Foto: Joachim Barfknecht, dpa

Sehr schön ist auch "Du holst den Wind zum Trocknen rein" aus dem Lied "Fang mich an" (2014) von Herbert Grönemeyer, dem Meister der hochtrabenden Bedeutungslosigkeit, dem Sie ein eigenes Kapitel gewidmet haben. 

Behrendt: Genau, überschrieben mit "Der Unverstehbare": weil man oft einfach nicht weiß, was er mit seinen Texten sagen will und gern mal verkrampft daneben liegt. In "Ich lieb' mich durch" (1986) singt er: "Du denkst dich durch durchs denken". Was soll denn das heißen?

Behrendt nennt Herbert Grönemeyer den "Unverstehbaren" – "weil man oft einfach nicht weiß, was er mit seinen Texten sagen will".
Foto: Arifoto Ug, dpa

Gerade in älterem Liedgut besingen Männer in den sogenannten besten Jahren gern junge Frauen, die ihre Töchter sein könnten, allen voran Udo Jürgens mit "17 Jahr, blondes Haar". Finden Sie das aus heutiger Sicht moralisch bedenklich? 

Behrendt: Das Lied stammt aus dem Jahr 1965, das war in vielerlei Hinsicht eine völlig andere Zeit. Den Menschen ist das damals, über fünfzig Jahre vor "MeToo", vermutlich gar nicht aufgefallen. Inzwischen hat sich zum Glück einiges verändert. Aus heutiger Sicht haben solche Lieder meiner Ansicht nach allenfalls einen hohen Schmunzelfaktor. Bedenklich finde ich ganz andere Inhalte, zum Beispiel die Texte in vielen "Gangsta-Raps".

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Diese Lieder sind oftmals offen sexistisch und antisemitisch, außerdem rufen sie zur Gewalt auf. Sind solche Texte ein Fall für den Jugendschutz, sollten die Lieder verboten werden? 

Behrendt: Das ist ein weit verbreiteter Irrtum: Verbote sind gar nicht die Aufgabe des Jugendschutzes. Die frühere Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien in Bonn, heute Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz, kann nicht von sich aus aktiv werden, sie reagiert nur auf entsprechende Hinweise etwa von Jugendämtern. Stuft sie nach eingehender Prüfung einen Film, ein Buch, ein Videospiel oder auch ein Lied als jugendgefährdend ein, dürfen diese fortan nur noch Erwachsenen zugänglich sein. Verboten sind sie deshalb nicht, im Gegensatz zu Volksverhetzungen, die dürfen auch für Erwachsene nicht zugänglich sein.

Überaus beliebt sind die Partykracher von Mickie Krause. Auf dessen Liedgut, etwa "Geh mal Bier holen (du wirst schon wieder hässlich)" aus dem Jahr 2014, gehen Sie gar nicht ein. Warum nicht? 

Behrendt: Diese Sauflieder habe ich bewusst außen vor gelassen. Die sind mit Absicht schräg und politisch unkorrekt, deshalb ist es müßig, die Texte anzuprangern, denn genau diesen Effekt wollen sie ja erzielen. Außerdem habe ich leicht schockiert festgestellt, dass sie auch von Frauen mitgegrölt werden. Mich stört viel mehr der Sexismus in Liedern, die sich ernst nehmen.

Zum Beispiel? 

Behrendt: Wenn die Gruppe Echt in "Hässlich, wenn sie lacht" aus dem Jahr 1999 unmotiviert über eine Frau herzieht, klingt das ziemlich unsympathisch. Noch unangenehmer wird es, wenn die Scorpions Frauen in ihrem Klassiker "Rock You Like A Hurricane" (1984) für personifizierte G-Strings halten oder sie in "Freshly Squeezed" (1999) als kleine Schlampen bezeichnen, denen man schnell noch ein paar Zentimeter verpasst.

Sexismus? Findet Behrendt auch in Texten altehrwürdiger Rockbands, "wenn die Scorpions Frauen in ihrem Klassiker 'Rock You Like A Hurricane' für personifizierte G-Strings halten oder sie in 'Freshly Squeezed' als kleine Schlampen bezeichnen.
Foto: Jose Sena Goulao, dpa

Im vorigen Jahr gab es einen Skandal um "Layla" von DJ Robin und seinem Schlagerkollegen Schürze: "Meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler". Das Lied durfte auf verschiedenen Volksfesten nicht gespielt werden. Fanden Sie das richtig? 

Behrendt: Nein, zumal es gemessen an den anderswo besungenen Vergewaltigungsfantasien vergleichsweise harmlos ist. In der modernen Bierzeltversion des volkstümlichen "Donaulieds" heißt es: "Ich machte mich über die Schlafende her, ohohoholalala / Da hört sie das Rauschen der Donau nicht mehr, ohohoholalala." "Layla" handelt von einem Bordellbesuch, zwischen den Zeilen geht es also um unbequeme Wahrheiten. Da schmettert man im Suff vereint übelste Komasex-Hymnen, aber beim brisanten Thema Prostitution ist Schluss? Das hat was von Doppelmoral.

Zur Person: Michael Behrendt (Jahrgang 1959) ist freiberuflicher Lektor, Musikjournalist und Sachbuchautor mit besonderem Blick auf Pop- und Rock-Lyrics. Er schreibt regelmäßig über Pop und Rock. Sein Buch "Mein Herz hat Sonnenbrand. Über schiefe bis irrwitzige Songtexte aus 60 Jahren deutscher Popmusik" (234 Seiten, 20 Euro) ist im Stuttgarter Reclam-Verlag erschienen. (tpg)

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Die Diskussion ist geschlossen.

22.08.2023

Wie dieser Michael Behrendt schon da steht volle Vorderseite, Wichtigtuerisch und wer hat's gefunden ..Ich hab's gefunden.. Ich weiß auch nicht warum wollen diese Typen ständig die Vergangenheit verändern.. wer was nicht hören will brauchts ja auch nicht anzuhören.. Es ist wie ein Zwang die Welt so zu ändern wie sie einige haben wollen.. es ist kein Weg zur Toleranz, sondern jeden der nicht passt zu zerstören, dass er völlig kaputt ist.. an dem darf nicht mal eine Maus mehr freundlich schnuppern..
Das sind diese Menschen die unsere Welt neu erschaffen wollen. .. " HUMANITY IN CHAINS..." und alle schauen weg.. !