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Interview
26.08.2022

Autor zu Rushdie-Attentat: "Er hört nur auf die Befehle seines Kommandanten"

Sein Zustand ist nach dem Angriff in den USA weiter ernst: Was mit Schriftstellern wie Salman Rushdie passiert, ist kein Einzelfall.
Foto: Grant Pollard, Invision/AP

Bei einem Attentat wurde Salman Rushdie vor zwei Wochen schwer verletzt. Pezhman Golchin ist auch iranischer Autor und wird verfolgt. Er spricht über das Regime.

Bei einer Veranstaltung, bei der über die USA als Zufluchtsort für Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Exil und über die Verfolgung von Künstlern diskutiert werden sollte, wurde der Autor der „Satanischen Verse“, Salman Rushdie, schwer verletzt. Was dachten Sie, als Sie von diesem Anschlag hörten?

Pezhman Golchin: Amerika und Europa sind zwar immer noch sicherer für politische Aktivisten und Schriftsteller, die in ihrem eigenen Land in Gefahr sind, aber leider nicht ganz sicher. Ich war von dieser Nachricht nicht schockiert, weil mir Drohungen und solche Aktionen geschlossener politischer Systeme nicht fremd sind. Obwohl ich mich jedes Mal sehr über diese Ereignisse aufrege, bin ich nicht überrascht. Javad Karimi Ghoddousi, ein Mitglied der Nationalen Sicherheitskommission des Islamischen Rates, sagte, der Anschlag auf Salman Rushdie in New York stehe nicht in direktem Zusammenhang mit den Institutionen der Islamischen Republik.

Wer Salman Rushdie umbringt, der bekommt nach wie vor mehr als 3,9 Millionen Dollar Kopfgeld aus dem Iran. Muss jeder islamkritische Autor und Karikaturist befürchten, ins Visier der Schergen Irans zu geraten?

Golchin: Viele weise und sachkundige Muslime glauben an die Demokratie und das Recht auf freie Meinungsäußerung anderer Mitglieder der Gesellschaft und sind mit solch fanatischem Verhalten nicht einverstanden. Aber es gibt auch einen Diskurs, der besagt, dass jeder, der den islamischen Glauben kritisiert, getötet werden sollte. Salman Rushdie hat viel über Frieden und Meinungsfreiheit geschrieben. Aber höchstwahrscheinlich hat sein Angreifer diese Worte nie gehört oder gelesen. Er hört nur auf die Befehle seines Kommandanten. Wir, die Iraner, warnen seit Jahren, dass diese Gefahr nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt besteht. Ich hoffe, dass westliche Politiker das Ausmaß erkennen, bevor es zu spät ist.

Auch die iranische Aktivistin Masih Alinejad in New York ist ins Visier der Schergen Irans geraten und entkam kürzlich nur knapp einem Attentat.

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Golchin: Ich kenne Masih Alinejad seit vielen Jahren als echte Kämpferin für die iranische Gesellschaft. 1995 erzählte mir einer meiner Freunde in Bodschnurd, dass eine Reihe junger Menschen in einer der nördlichen Städte Irans neben Schildern herliefen, die das Regime auf den Straßen angebracht hatte: „Der Hijab ist für Frauen obligatorisch.“ Dann nahmen diese Mädchen ihre Kopftücher ab, machten von sich Fotos und hängten diese mit einer Nachtzeitung vor die Häuser der Leute. Die Nachtzeitung war ein Blatt, in dem Regimegegner Protesttexte verfassten und diese heimlich verteilten. Virtueller Raum war damals noch nicht verfügbar. (Anmerkung der Redaktion: In Iran drohen Frauen ohne Kopftuch mehrjährige Haftstrafen )

Wie gefährlich ist es für Iraner, die eigene Regierung zu kritisieren?

Golchin: Die Kritik an einem Regime, das der Bevölkerung kein Recht auf Meinungsäußerung einräumt, ist mit erheblichen Risiken verbunden. Dieses Problem ist nicht auf das islamische Regime beschränkt, da alle faschistischen Regierungen so handeln. Die Menschen im Iran glauben, dass ihr Land usurpiert wurde. Natürlich lassen die Usurpatoren nicht zu, dass die Stimme der wahren Besitzer des Irans gehört wird. Viele Statistiken zeigen, wie niedrig die Popularität dieses Regimes ist. Aber wer in aller Welt beachtet diese Statistiken?

Viele Iraner sind verzweifelt über ihre wirtschaftliche Lage, empört über den Bruch gegebener Versprechen und unzufrieden mit Strukturen ihres Staates. Müsste sich die westliche Staatengemeinschaft davon angesprochen fühlen?

Golchin: Leider ziehen westliche Politiker vor, das islamische Regime angesichts der Preise der Energieressourcen mit Beschwichtigung zu behandeln – anstatt sich mit dem iranischen Volk als wahrem Besitzer des Irans zu solidarisieren und alle Vereinbarungen und Verträge mit dem Regime zu kündigen. Ich glaube, dass das Regime, das jetzt nach 30 Jahren Fatwa ideologische Rache an Salman Rushdie genommen hat, auch Rache an den demokratischen und freien Systemen der Welt nehmen wird. Es hat sich schließlich auch heimlich die Atombombe beschafft. Der größte Feind dieses geschlossenen Systems ist die Freiheit.

Sie haben Ihre schriftstellerische Arbeit trotz Repressalien und Verhören durch die Iranische Revolutionsgarde (IRGC) nicht eingestellt. Woher wussten Sie, wem Sie in der Heimat vertrauen konnten?

Golchin: Das ist das Problem: Dieses Regime hat viele Hände und Masken. Für die Menschen in Iran ist es verwirrend, wie das Reale mit dem Irrealen wechseln kann. Ein Beispiel: Zehnmal könnte ein Aktivist, der in der Türkei war, ohne Probleme in den Iran zurückkehren. Aber beim elften Mal kriegt er plötzlich große Probleme: Er kommt ins Gefängnis oder wird sogar getötet.

Gibt es Bereiche in Iran, wo relative Meinungsfreiheit herrscht?

Golchin: Nein, grundsätzlich gibt es in keinem Bereich Meinungsfreiheit. An der Oberfläche sehen wir, dass Menschen in Bereichen wie Umwelt, Literatur, Menschenrechte usw. aktiv sind, aber werfen Sie einmal einen Blick auf die lange Liste von Aktivisten aus diesen Gebieten, die jetzt im Gefängnis sitzen. Oder auf diejenigen, die vom Mullah-Regime ermordet wurden. Mein Freund, der Lyriker, Dokumentarfilmemacher und Menschenrechtler Baktash Abtin, war Mitglied im iranischen PEN. Er ist dieses Jahr im Ewin-Gefängnis in Teheran an einer Corona-Infektion gestorben.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie in Deutschland sicher sind?

Golchin: Nein, ich bin auch hier nicht sicher. Der Regimekritiker und deutsche Staatsbürger Jamshid Sharmahd wurde im August 2020 bei einem Zwischenstopp am Flughafen Dubai vom iranischen Geheimdienst verschleppt. Es kommt auch immer wieder zu Bedrohungen und Einschüchterungen von Regimegegnern durch den Geheimdienst des Irans in Deutschland. Fereydun Farrochsad zum Beispiel wurde am 28. August 1992 in Bonn vom Mullah-Regime getötet. Die vier Hände des iranischen Regimes sind die Hamas in Palästina, die Hisbollah in Libanon, die Huthi im Jemen und die Hashd al-Shaabi-Milizen in Irak. Mit diesen Händen kann das Regime überall auf der Welt Verbrechen begehen.

Zur Person

Pezhman Golchin ist Schriftsteller und Philosoph – und wird in seiner Heimat Iran verfolgt. Er erhielt in diesem Jahr von der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland ein Aufenthaltsstipendium für verfolgte Autoren. Golchin ist Mitbegründer der iranischen Literaturvereinigung Kandooye Chare Iran, veröffentlichte Gedichtbände wie „Marnag“ und verschiedene Literaturzeitschriften, die alle von der Iranischen Revolutionsgarde verboten wurden.

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