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Interview
17.03.2022

Senta Berger: „Ich sehe keine Spaltung“

Senta Berger, 80, zählt zu den wenigen deutschsprachigen Schauspielerinnen, die auf eine große Hollywood-Karriere zurückblicken können.
Foto: Sven Hoppe, dpa

Senta Berger ist wieder als weise Stimme im neuen „Häschenschule“-Film im Kino zu hören. Hier spricht sie über Gendersternchen und den „Missbrauch der politischen Korrektheit“.

Frau Berger, Sie legen großen Wert auf gepflegten Ausdruck. In „Der große Eierklau“, zu dem Sie jetzt im Kino zu hören sind, sprechen die Stadthasen Jugendslang. Sehen Sie die Entwicklung der Sprache kritisch?

Senta Berger: Alles verändert sich ständig und Sprache drückt das aus. In den Nachkriegsjahren ist eine Jugendkultur entstanden, die nicht immer mit „Kultur“ zu tun hat, aber der Jugend doch einen Raum zubilligt, den sie in früheren Generationen nicht gehabt hat und aus dem durchaus Impulse für die gesamte Gesellschaft kommen. Ich habe in den 50er Jahren meinen Vater schon mit „okay“ wahnsinnig gemacht! „Okay“ sagt man nicht, meinte er. Meine Enkelkinder haben viele Amerikanismen übernommen, ohne darüber nachzudenken. So eine Sprechblasensprache: „Wow!“ und „Mega!“ und „Boah!“. Das ist auch in Ordnung, sie wollen ja ihre eigene Sprache haben. Auch wenn das fast nicht mehr möglich ist, weil sich der Jugendwahn nicht nur in Baseballkappen ausdrückt, sondern auch in der Sprache. Ich finde es schon fast komisch, wenn mir reife – sagen wir ruhig ältere – Leute sagen, dass etwas „megacool“ ist und noch ein „Wow“ dahinterschieben, das sich mehr nach „Wauwau“ anhört. (lacht)

Was halten Sie von gendergerechter Sprache und Schrift?

Berger: Ich habe mich immer auch in Begriffen männlicher Prägung wiedergefunden. Ich war „Mitglied“ eines Ensembles, nur als Beispiel. Dieses Selbstverständnis hat mit meiner Biografie zu tun. Andere haben andere Lebenswege. Wenn sich nicht binäre Menschen in einem „Sternchen“ wiederfinden, werde ich lernen, das zu akzeptieren. Schreiben würde ich es ungern. Es unterbricht die Schrift, das Wort und seine Bedeutung. Ich spreche Englisch, Italienisch und ein wenig Französisch. Diese Sprachen sind anders gebaut als die deutsche, es gibt also auch kein „Sternchen“ und kein „:Innen“, obwohl es gerade in diesen Ländern eine mindestens ebenso große Gesellschaft von non binären Menschen gibt wie bei uns. Die Aufmerksamkeit, die die verschieden orientierten Gruppen bekommen, finde ich sehr gut. Mich stören ein bisschen die Aufgeregtheit und Humorlosigkeit, die damit einhergeht. Aber ich bin natürlich eine alte weiße cis-Frau und kann mir Ausgrenzung nur vorstellen – wenn auch sehr lebhaft.

Heute werden Klassiker sprachlich bearbeitet oder nicht neu aufgelegt, weil manche Wörter tabu sind, besonders in Kinderbüchern. Geht das in Ordnung?

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Berger: Nein. Ich finde es viel wichtiger, den Kindern die Geschichte der „10 kleinen Negerlein“ zu erzählen, also unsere Geschichte, unseren Umgang mit schwarzhäutigen Menschen bis noch vor einigen Jahrzehnten. Wenn eine Apotheke nicht mehr wagt, den Namen „Mohr“ zu tragen, ist das ein furchtbares Missverständnis. Der „Mohr“, das war der „Mauro“. Menschen aus Arabien, aus Mauretanien, die mit einem ungeheuren Wissen um Heilpflanzen in den Norden kamen und Heilkunde lehrten. Der Missbrauch der sogenannten politischen Korrektheit sollte bedacht werden.

Der langohrige Ganove aus der Stadt bedient die virtuelle Welt und die „sozialen Medien“ mit Life-Streams. Wie nah oder fern ist Ihnen diese Welt?

Berger: Wenn man Enkelkinder hat, ist die virtuelle Welt ganz nahe. Ich bin aber nicht bei Social Media aktiv. Wir haben es bis heute nicht geschafft, für diese Medien eine Ethik und Gesetzeslage zu schaffen. Ich glaube, da stehen wir am Anfang.

Die Botschaft des Films lautet, dass man viel erreichen kann, wenn man ungewöhnliche Allianzen schließt. In der Realität stehen sich Interessengruppen scheinbar unversöhnlich gegenüber. Mit welchen Gefühlen beobachten Sie diese Entwicklung?

Berger: Es wird immer von Spaltung geredet. Ich sehe keine Spaltung. Ich sehe eine kleine Minderheit, die durchaus das Recht hat, gehört zu werden. Sie werden nicht nur gehört, sie werden sogar von diesem Staat geschützt, dem sie undemokratisches Verhalten vorwerfen. Die Medien spielen bei jedem gesellschaftlichen Verhalten eine große, verantwortliche Rolle, der sie nicht immer gerecht werden – finde ich.

Setzen Sie große Hoffnung in die Jugend, die jetzt mit einer anderen „Häschenschule“ aufwächst und etwa auch den Klimaschutz für sich entdeckt?

Berger: Aber ja, ich setze große Hoffnungen in unsere junge Generation! Jede Generation entdeckt die Welt neu, ohne Resignation. Ich bin tief beeindruckt von diesen jungen Leuten – in meinem Beruf habe ich immer mit vielen unterschiedlichen Altersgruppen gearbeitet, es gab immer anregende und aufregende Auseinandersetzungen, über die ich nachdenken musste und sollte. Die Digitalisierung hat einen gewissen Graben vertieft, den es ja immer schon zwischen Alt und Jung gegeben hat. Ich fände es schön, wenn wir uns einander mehr öffnen würden und einander mehr zuhören.

Haben Sie Ihren Kindern damals eigentlich häufig vorgelesen?

Berger: Ja, regelmäßig und gern. Beide haben später auch selbst begonnen zu lesen, sodass man abends immer wieder ins Zimmer kommen musste, um zu sagen, dass jetzt Schluss für heute ist und das Licht ausgemacht wird. Ich selbst war auch eine große Leserin. Meine Mutter war eher eine Erfinderin. Sie hat nicht so gern vorgelesen, aber sie hat sich gern Geschichten ausgedacht. In diesen Geschichten spielte ich als kleines Kind eine Rolle, so konnte sie mir pädagogische Dinge vermitteln. Ich, die Senta, habe natürlich gar nichts gemacht. Aber die Greta in der Geschichte hat dieses und jenes gemacht und es war dumm und gefährlich. Das fand ich wunderbar. Ich selbst habe meinen Kindern gern schrägere Sachen vorgelesen. Tomi Ungerer war der absolute Liebling.

Gehörte „Die Häschenschule“ dazu?

Berger: Ich bin ja im Krieg geboren und aufgewachsen. Ich weiß nicht, ob es generell kaum noch Bücher gab oder ob meine Eltern kein Geld dafür hatten, aber ich habe immer von meinen älteren Cousins und Cousinen Bücher bekommen. Darunter auch „Die Häschenschule“ mit den wundervollen Zeichnungen. Ich konnte ja damals noch nicht lesen, aber meine Mutter hat mir immer wieder über die Illustrationen diese Geschichten erzählt. Damals saßen wir sehr oft im Luftschutzkeller. Dort waren die Leute fast hysterisch vor Angst. Wenn dann noch ein Kind anfing zu schreien, war das für alle unangenehm. Meine Mutter hat alles dafür getan, dass ich keine Angst habe, nicht weine und ruhig bin. Deshalb hat sie immer viele Bücher mitgenommen. Oder sie hat Fingerspiele mit mir gemacht. Auch das Abc hat sie mir im Luftschutzkeller beigebracht. Wir haben in Wien gelebt und Wien ist nicht so stark bombardiert worden wie Berlin, Köln oder München. Trotzdem war vor allem das letzte Kriegsjahr sehr heftig.

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