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  3. Neues Album "-" von Ed Sheeran: Tsunami der Traumata

Musik
05.05.2023

Tsunami der Traumata: So klingt Ed Sheerans vielleicht letztes Album

Ballade um Ballade, in Melancholie und tiefer Erschütterung: "Subtract" heißt das neue Album des Pop-Königs Ed Sheeran.
Foto: Chris Pizzello, AP/dpa

Lustig ist das nicht: Ed Sheeran, größter männlicher Popstar des Planeten, legt mit „-“ ein Album vor, auf dem er von seiner eigenen Trauer singt.

Geplant war ein solches Album, zumindest in groben Zügen, schon länger. Ed Sheeran, der Weltmeister der locker und nicht mit übertrieben viel Anspruch aus der Hüfte geschossenen Strandclubhits wie „Shape Of You“, „Bad Habits“ oder brachialromantischer Nummern wie „Perfect“, hatte endlich ein Album machen wollen, das ihn verletzlicher, persönlicher und als superechten Menschen zeigen wollte.

Mit Aaron Dessner besprach er das alles bereits Ende 2021. Also jenem Musiker der Rockband The National, der mit Taylor Swift die allseits geliebten Pastell-Folk-Platten „Folklore“ und „Evermore“ erschaffen hatte. Swift ist eine gute Freundin Sheerans, sie hatte die Männer zusammengebracht. Parallel, so der Plan, sollte einer der aktuell sehr beliebten „So-nah-dran-dass-es-fast-wehtut“ Dokus über sein Jahr 2022 gedreht werden (als „The Sum Of It All“ in vier dreißigminütigen Folgen aktuell auf Disney+ zu sehen). Dieses Format hat zuletzt schon bei Shania Twain, Lewis Capaldi und Taylor Swift selbst für viel Lob und durchaus einen neuen Blick auf Kunst, Künstler und Künstlerin gesorgt.

Ed Sheeran verabeitet im Schicksalsschläge im neuen Album "Subtract"

Was dann geschah, nennt sich Leben. Nur eben von seiner furchtbarsten Sorte. Gefühle wie Melancholie und Schwermut im Dienste der Kunst abzurufen und in griffigen Dreiminütern massentauglich zu verdichten, war nun nicht mehr nötig. Und so wohl auch nicht mehr möglich. Der Schrecken war sehr real: Die weitgehend heile Welt aus Welttourneen, Familienglück mit Jugendliebe Cherry Seaborn und der inzwischen fast dreijährigen Tochter Lyra sowie einem weitläufigen Anwesen in Suffolk mit Naturschwimmbad, Privatkino und eigenem Pub wurde plötzlich geschreddert. Im Februar 2022 erfuhren sie, dass Seaborn an einem Tumor leide. Da sie gleichzeitig im sechsten Monate schwanger war, konnte sie erst nach Geburt von Tochter Jupiter behandelt werden. 

Der Krebs war dann doch nicht gar so schlimm, Frau und Baby sind gesund. Zur selben Zeit starb aber völlig überraschend Sheerans bester Freund, der Musikunternehmer Jamal Edwards mit 31 Jahren an einer Herzrhythmusstörung, hervorgerufen durch Kokainkonsum. Wiederkehrende Plagiatsprozesse (2017 gab es eine außergerichtliche Einigung bei „Photograph“, den „Shape Of You“-Prozess diesen Januar gewann Sheeran, momentan verteidigt er sich in New York gegen die Klage eines Co-Autors, er habe „Thinking Out Loud“ bei Marvin Gayes „Let’s Get It On“ abgekupfert) setzen ihm ebenfalls zu. „Ich hatte das Gefühl, ich will nicht mehr leben“, sagte Ed Sheeran unlängst dem Magazin Rolling Stone. Und laut US-Medien soll Sheeran vor Gericht gesagt haben, er werde aufhören, Musik zu produzieren, sollte er für schuldig befunden werden.

Ed Sheeran: "Eyes Closed"

Auf "-", sprich "Subtract", verzichtet Ed Sheeran auf handelsübliche Refrains

Sheeran, so denkt er heute, litt an Depressionen. Er begann eine Psychotherapie, die ihm geholfen habe, da er seine ganze Wut einfach mal habe rausbrüllen können. Und er tat, was er immer tut: Er schrieb Songs. Angeblich, als die Krebsangst alles überschattete, mal sieben Stück in einer Stunde, wie seine Frau in der Doku erzählt. „Er wollte den Leuten zeigen, dass er nicht nur diese Hit-Maschine ist, nicht dieser Roboter, der ständig auf Platz Eins sein will“, so Cherry Seaborn. Das gelingt dem übrigens wirklich sehr netten Ed tatsächlich. „Eyes Closed“, die erste Single des neuen Albums "-" entstand zwar in Kollaboration mit den Britney-Spears-Backstreet-Boys-Songschreibern Max Martin und Shellback und klingt, obschon sie von Trauer nach dem Tod des besten Freundes handelt, nach Zuckerschock. Aber das war es dann auch schon an Hits. 

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Es fällt auf, wie wenig Sheeran sich auf „-“ um handelsübliche Refrains schert, er hat sie einfach aus der Gleichung genommen. Auch das Tempo hält sich in Grenzen, sehr sogar. Ein Lied nach dem nächsten kommt stockdunkel komponiert daher, die akustische Gitarre, das Klavier und gelegentliche Streicher prägen das instrumentale Erscheinungsbild, und man nimmt es schon sehr dankbar auf, wenn er im achten Song „Curtains“, der ein wenig nach „The Seeds Of Love“ von Tears For Fears klingt, nicht nur textlich ein bisschen Licht hineinlässt („Can you pull the curtains/ let me see the sunshine“), sondern auch musikalisch. Aber nach der Resilienz-Bekundung „But the waves won’t break my boat“ im ersten Lied „Boat“ wird auf diesem Album in der Folge ständig fast ertrunken (wie in „Salt Water“), gesunken wie ein Stein (in „Life Goes On“) oder sich halb zu Tode gesorgt (im textreichen „Sycamore“, das gewissermaßen im Wartezimmer spielt und einem wirklich nah geht). 

Ed Sheeran: Ein Influencer, der sein Leid mit der Öffentlichkeit teilt

Stark auch ist „End Of Youth“, in dem der Künstler konstatiert, dass die Jugend mit dem Tod des Freundes endgültig passé sei. Im Refrain wechselt Sheeran hier, wie auch im verhuschten „Borderline“, in den Falsettgesang. Wenn er das tut, hört er sich ein ganz kleines bisschen so an die Bee Gees. Ed Sheeran mag bei seinen fünfzig Schattierungen des Graus in erster Linie Liedkünstler wie Damien Rice im Sinn gehabt haben, am Ende kommt dann aber ganz schön viel James Blunt – nur ohne dessen Selbstironie – dabei herum. Die Emotionen werden so dick wie möglich aufgetragen, es gibt keine doppelten Böden und, wie bei Sheeran üblich, auch kaum eine Metapher oder mal ein überraschendes Wortspiel. Immer ahnt man, was als Nächstes kommt. Bei aller Aufrichtigkeit ist das balladenlastige Album mithin im Kern doch auch ein klein wenig eintönig. 

Ed Sheeran kämpft sich auf „-“ pausenlos durch einen Tsunami der Traumata. Man nimmt ihm seine tiefen Erschütterungen ab, nur ertappt man sich auch bei unbequemen Gedanken. Ist er vielleicht eine Art Influencer, der sein Leid, sorgfältig kuratiert, mit der Öffentlichkeit teilt? Oder wie ein Kumpel, der einem nach vier Bier etwas zu oft erzählt, wie übel ihm das Schicksal mitspielt? Immerhin: Im vorletzten Lied merkt er es selbst. In „No Strings“ bricht sich die Zuversicht Bahn und Ed Sheeran singt, in Bezug auf sein nunmehr wohlbehalten überstandenes 2022: „Wenn wir es durch dieses Jahr schaffen, dann kann uns nichts mehr das Genick brechen“. 

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