Keith Richards über Tod von Charlie Watts: „Eine unglaublich schwierige Zeit“
Keith Richards spricht darüber, was der Tod von Charlie Watts für die Rolling Stones bedeutet und wie es sich ohne ihn anfühlt.
Inwiefern fühlt es sich jetzt auf der Bühne anders an, seit im vergangenen Jahr Charlie Watts gestorben ist?
Keith Richards: Das war eine unglaublich schwierige Zeit für uns. Glücklicherweise war Steve Jordan, ein Freund der Band und insbesondere ein persönlicher Freund von mir seit mehr als dreißig Jahren, bereit, die Aufgabe zu übernehmen. Charlie selbst hatte uns Steve noch vorgeschlagen, er sagte zu uns: Ich werde diese Tournee nicht spielen können, aber wenn ihr wollt, ist Steve euer Mann. Und ganz ohne Zweifel macht er das großartig. Steve ist ein anderer Schlagzeuger und ein anderer Mensch als Charlie, wir mussten unser Spiel ein bisschen neu auf ihn ausrichten, der gesamte Sound der Stones hat durch ihn eine leicht veränderte Dynamik bekommen.
Sie spielen in Ihrer Hobby-Band X-Pensive Winos seit vielen Jahren mit Steve Jordan zusammen und harmonieren hervorragend mit ihm, oder?
Richards: Ja, voll und ganz. Wir haben Spaß daran, unser Zusammenspiel und unsere Harmonie nun in die Stones einzubringen und letztlich mit den Stones zusammenzuführen. Das macht echt Spaß und ist, wenn du so willst, der tröstende Aspekt innerhalb der Tragödie, Charlie verloren zu haben. Als Freund vermisse ich Charlie Watts immens. Aber wir müssen ja irgendwie weitermachen, weißt du.
Sie haben einmal gesagt, Charlie Watts gebe Ihnen auf der Bühne die Freiheit zu fliegen.
Richards: Ja, das stimmt.
Sind Sie jetzt dabei, sich ein neues Paar Flügel wachsen zu lassen?
Richards: Nein, erfreulicherweise funktionieren meine alten Flügel auch mit Steve Jordan. Und Charlie hat seine eigenen Flügel an Steve weitergegeben.
Hat sich das Verhältnis zwischen Mick Jagger, Ronnie Wood und Ihnen, durch Charlies Tod verändert?
Richards: Ja. Ich denke, wir sind uns durch den Verlust von Charlie nähergekommen. Wenn solche Schicksalsschläge passieren, raufen sich die Überlebenden in aller Regel zusammen. So haben auch wir es getan. Unser gemeinsames wichtigstes Anliegen ist es stets, das Beste für die Rolling Stones zu erreichen und die Weichen im Sinne der Band zu stellen. Was einfacher klingt, als es oft ist. Ich habe immer das Gefühl, dass man die Geschicke der Stones nicht wirklich planen oder gar kontrollieren kann. Und dass diese Band so viel größer ist als die Summe ihrer Teile. In vielerlei Hinsicht kommt es mir vor, als wäre auch ich nur ein Angestellter im Dienste der großen Sache, der Stones (lacht).
Die Diskussion ist geschlossen.