Farben, Formen und Inhalte
Regionalverband stellt in Holzhausen aus
Wenn mehr als 20 Künstler gemeinsam ausstellen, dann ist die optimale Präsentation der Werke eine Platzierung, die einen gewissen Kontext erlaubt, in der Regel ein mittlerer Kraftakt. DemRegionalverband Bildender Künstler Oberbayern-West (RBK) ist das bei der diesjährigen themenbezogenen Schau hervorragend gelungen.
Im BVS Bildungszentrum in Holzhausen sind unter dem Titel „Reduktion und Vielfalt“ Arbeiten aus vielen Bereichen künstlerischer Darstellungsformen zur Schau gestellt, die sich teilweise ergänzen, in einen Dialog treten oder aber eine sich gegenseitig befruchtende Spannung erzeugen. Die Ausstellung verdeutlicht, dass die Art, wie die Künstler mit dem Thema um- beziehungsweise an es herangingen, ganz unterschiedlich ist. Die Thematik wurde mit viel künstlerischer Freiheit auf Farben, Formen, Inhalte, Betrachtungsweisen, auch auf Techniken und Materialien bezogen. Motive in Serie, die Vielschichtigkeit von Träumen, millionenfache Blüten in einer einzigen Farbe, sich verlierende Spuren-Reduktion und Vielfalt wurden getrennt bearbeitet oder auch in einem einzigen Kunstwerk verpackt. Gerhard Stachora beispielsweise hat sich des Themas wörtlich angenommen. Er stellt zwei streng in geometrisch genaue, kleine Quadrate eingeteilte Bilder einander gegenüber. Eines der beiden Werke ist der Vielfalt gewidmet, hier sind die Quadrate akribisch genau mit zueinander passenden Farbkompositionen gefüllt, deren Anordnungen einem Muster folgen.
Daneben hängt die reduzierte Fassung, quasi das Negativ oder die Rückseite, bei der nur noch die vorn über die Ränder hinausgeflossene Farbe zu sehen ist. Rose Brouwers wiederum nennt ihr Bild, das wie der großzügig vereinfachte, kleine Ausschnitt eines Stadtplans wirkt, schlicht „Fertig-reduziert“ und trifft damit den Kern der Sache. Vielfältig sind dagegen die Formen der Pollen, dieser kleinen Plagegeister für Allergiker, die Angelika Waskönig der Natur abgeschaut und in Ton genau nachgeformt hat. „Viele Gesichter in einem“ (Margarete Bartsch), auch das ist eine Möglichkeit, Reduktion und Vielfalt umzusetzen. Von geradliniger Schönheit sind die Metallobjekte von Thomas Lenhart; schlanke Säulen, denen der Künstler lediglich ein Merkmal wie „Knick“ oder „Verdrehung“ mitgegeben hat. Eine Spiralfeder, ein Stück Stoff, etwas Wellpappe – fertig ist „Urgroßmutter“, wie sie Gislinde Schröter in einen kleinen Objektkasten gebannt hat.
„Reduktion und Vielfalt“Kunstbiennale des Regionalverbandes Bildender Künstler Oberbayern-West im BVS-Bildungszentrum Holzhausen am Ammersee, Seeholzstraße 1-3, Öffnungszeiten bis einschließlich 18. August: Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr.Am Sonntag, 9. Juni um 15 Uhr bietet Urte Ehlers, Kunsthistorikerin und RBK-Vorsitzende, eine Führung durch die Ausstellung an.
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