Die Schmetterlinge flattern lassen
Begabte Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, die erlernten Fertigkeiten einem größeren Publikum vorzustellen. Das war die Vorstellung von Johannes Skudlik, dem künstlerischen Leiter der "Landsberger Konzerte", für die Konzertmatinee "Junges Podium" im Rathausfestsaal.
Von Romi Löbhard
Landsberg. Begabte Jugendliche, die auf musikalischem Gebiet an ihrem Instrument bereits eine gewisse Reife erlangt haben, sollen die Möglichkeit haben, die erlernten Fertigkeiten einem größeren Publikum vorzustellen. Das war die Vorstellung von Johannes Skudlik, dem künstlerischen Leiter der "Landsberger Konzerte", für die Konzertmatinee "Junges Podium" im Rathausfestsaal, mit sieben jungen Musikern im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Eigentlich sollte dem musikalischen Nachwuchs bereits im Vorfeld der "Nacht der Tasten" ein Podium eröffnet werden.
"Wunderbarerweise hat dann aber die Städtische Sing- und Musikschule im Rahmen eines Projekts das Thema aufgegriffen", führte Johannes Skudlik in seinen einführenden Worten weiter aus, "und wir haben die Matinee auf den Herbst geschoben."
Die zahlreichen Zuhörer wurden mit einem bunten Programm bedacht, vom barocken Georg Philipp Telemann bis zu César Franck, dem Begründer der sich durch Polyphonie auszeichnenden französischen Schule.
Sehr diszipliniert und scheinbar mühelos
Carlos Cipa, trotz seiner erst 17 Jahre bereits ein "alter Hase" auf dem Gebiet der Konzerttätigkeit, eröffnete das "Junge Podium" am Flügel mit Präludium, Choral und Fuge in h-Moll von César Franck. Sehr diszipliniert und scheinbar mühelos setzte er das Werk an den Tasten um, gut gefiel sein Umschalten von voluminösem Forte zu gedämpfter Sanftheit. Schnelle Läufe oder Schnörkel sind die besonderen Stärken des Echingers.
Bei der jungen Geigerin Melina Kiechle schwang vermutlich noch etwas Lampenfieber mit, sie war ihrem abgeklärten Begleiter am Flügel, Daniel Holzhauser, bei der Interpretation eines weiteren César Franck-Werks nicht immer ganz ebenbürtig. Einen Satz aus einer Klaviersonate von Wolfgang Amadeus Mozart hatte Franziska Meister für die Matinee ausgesucht und eingeübt.
Ihr Spiel war sehr exakt, lediglich die Dynamik fehlte ein wenig. Die Entdeckung des Vormittags war eigentlich Jonathan Skudlik. Der 14-Jährige ließ die Schmetterlinge gekonnt flattern, denen Robert Schumann mit "Papillons" ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Schöne, perfekt gesetzte Phrasierungen, müheloser Wechsel zwischen piano und forte, zwischen leichtlebiger Flatterhaftigkeit und schwerem Gang über die Tasten gelangen dem jungen Landsberger Pianisten.
Ganz in den Barock entführten Silvia Berchtold und Brigitte Helbig, mit einer Sonate von Telemann, auf historischen Instrumenten gespielt. Virtuos, technisch versiert - das sind die bereits vielfach bekannten, besonderen Stärken von Silvia Berchtold und ihren Blockflöten. Silvia liebt die Geschwindigkeit und besonders im zweiten Satz des vorgetragenen Musikstücks, einem Presto, preschte sie der zuverlässigen Brigitte Helbig am behäbigen, verzögert reagierenden Cembalo schier davon. Das große Finale blieb wiederum Carlos Cipa vorbehalten, diesmal im seit vielen Jahren schon bestehenden Klavierduo mit Daniel Holzhauser und zwei mit viel Spaß vorgetragenen ungarischen Tänzen von Johannes Brahms.
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