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Landheim: Sie war eine berühmte Pädagogin

Landheim

Sie war eine berühmte Pädagogin

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    Nach der Pädagogin Julie Reisinger, geborene Kerschensteiner, ist nun die neue Grundschule im Landheim in Schondorf benannt worden.
    Nach der Pädagogin Julie Reisinger, geborene Kerschensteiner, ist nun die neue Grundschule im Landheim in Schondorf benannt worden. Foto: Juliane Bründel

    Heuer hat die 2012 eröffnete private Grundschule im Schondorfer Landheim ihre staatliche Anerkennung bekommen und nun hat sie auch einen Namen: Die Einrichtung wurde nach der Pädagogin und Ehefrau des ehemaligen Schulleiters Reisinger, Julie Kerschensteiner, benannt. „Ein großer Meilenstein in der Landheimgeschichte“, sagte Stiftungsleiter Dr. Rolf Mantler laut Pressemitteilung bei der Feier. „Mit diesem Schritt entfällt für unsere Schüler der Probeunterricht zur Aufnahme ins anerkannte System und es zählt der Durchschnitt des Übertrittszeugnisses.“ „In so kurzer Zeit die staatliche Anerkennung zu bekommen, zeigt höchstes Vertrauen vonseiten des Staates in unsere hervorragende Unterrichtsqualität“, sagte Schulleiterin Susanne Knittel.

    Seit Gründung sind es nun 24 Schüler in vier Klassen. Die Anfragen steigen laut Schule rasant an und die Plätze seien rar: Nur rund zwölf Schüler würden pro Klasse aufgenommen als Teil des ganzheitlichen reformpädagogischen Konzepts, kleine Klassen, individuelle Betreuung, integratives Englisch lernen – gestärkt durch Elemente der Reggio Pädagogik. Diese sei eine Erziehungsphilosophie, die sich in vielen Punkten mit der Landheimpädagogik überschneide, mit ihr ergänzt und daher gut zur bestehenden Julie-Reisinger-Grundschule passe. Zu ihren zentralen Bausteinen gehöre das Bild des Kindes, als Konstrukteur seines eigenen Lernens und seiner Entwicklung. Projekte im Unterricht ermöglichten es den Schülern, Selbst- und Weltverständnis zu entwickeln. Lehrer und Erzieher würden zu Lernbegleitern. Eine wichtige Rolle spiele der Raum inmitten der einzigartigen Lernumgebung Ammersee, der als dritter Erzieher bezeichnet werde.

    Stiftungsleiter Dr. Rolf Mantler hat die neue Grundschule in einer festlichen Zeremonie offiziell in Julie-Kerschensteiner-Grundschule getauft. Zurückzuführen ist der Name auf die Ehefrau des Landheimstifters Ernst Reisinger. Julie Reisinger war die Tochter von Joseph Ritter von Kerschensteiner, einem Obermedizinalrat und Nichte des Reformpädagogen Georg Kerschensteiner. Sie war laut Angaben des Landheims bereits bevor sie ihren späteren Ehemann kennenlernte in München eine wichtige Pädagogin und Schulgründerin.

    Ihre pädagogische Laufbahn begann sie 1900 mit 22 Jahren. Von 1900 bis 1904 war sie Lehrerin an der Töchterschule Heydenaber. 1905 übernahm sie die Schule, die damals in kürzester Zeit die wohl berühmteste Töchterschule in München wurde, erläuterte die Enkelin von Julie Kerschensteiner, Juliane Bründel. Das Institut befand sich in der Franz-Joseph-Straße 31 in Schwabing. Diese Schule musste Julie Kerschensteiner jedoch 1912 nach ihrer Heirat mit Ernst Reisinger schweren Herzens verlassen, da eine Lehrerin in der damaligen Zeit nicht verheiratet sein durfte.

    1919 übernahmen Ernst und Julie Reisinger nach dem frühen Tod von Julius Lohmann (dem Landheim- Gründer), das Süddeutsche Landerziehungsheim Schondorf, dessen Auf- und Ausbau nun die gemeinsame Lebensaufgabe wurde. „Deswegen sind wir besonders stolz, nun eine eigene Julie-Kerschensteiner-Grundschule als weiteren Meilenstein in der Landheimgeschichte zu haben“, so Dr. Rolf Mantler. (lt)

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