Da hau ma drauf – mal zünftig, mal zum Fürchten?
Banalität und Wahnsinn im Spiegel der Berichterstattung Münchner Tageszeitungen. Wie geht das alles zusammen, fragt Michael Heininger in seiner Karikatur-Chronik.
Da sitzt einer, ein Mann wie ein Mahnmal, die Zeitung über dem Kopf aufgeschlagen als Zelt, und ihm gegenüber, weit weg von zu Hause an der deutsch-belgischen Grenze, ein anderer, ein kleiner Münchner Bub, ratlos, der nur ahnt: Das ist nicht mehr Teil ihres eben noch unbeschwerten Spiels.
Es ist dieses Bild des Großvaters unter seiner papierenen Tarnkappe, das sich dem Gedächtnis Michael Heiningers eingebrannt hat und in ihm arbeitet, bis heute. Wie der Großvater greift auch er zum Papier. Doch nicht, um wie dieser nach dem Tod seines erst 17-jährigen Sohnes in Stalingrad im stummen Protest darunter zu verschwinden, sobald sich ein Deutscher auch nur näherte, sondern im Gegenteil, in Erscheinung zu treten, laut zu werden, wann und wo immer er es für geboten hält. Und das in der familieneigenen Unbeugsamkeit seit bald fünf Jahrzehnten. Sein „Finger in der Wunde“ ist dabei die spitze Zeichenfeder, mit der er beharrlich am schönen Schein und einem im Boulevard weichgezeichneten Wirklichkeitsbild einer Gesellschaft kratzt, die es sich bequem gemacht hat in ihren Lese- und Fernsehsesseln und lieber „in der ersten Reihe“ sitzend einen voyeuristischen Blick auf das Leben anderer wirft, als selbst aktiv daran teilzunehmen. „Dann aber“, ist Heininger überzeugt, „würde ihr nicht so viel entgehen und sie gleichzeitig anderen weniger durchgehen lassen.“
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