Tierfreunde im Kreis Landsberg: Ein klares Ja zum Böllerverbot
Auch heuer ist es verboten, Silvesterraketen an öffentlichen Plätzen abzuschießen. Tierfreunde im Kreis Landsberg freut das. Sie berichten auch, was sie besonders ärgert.
Feuerwerksraketen in den Himmel zu schießen und damit das neue Jahr einzuläuten, ist für viele eine lieb gewordene Tradition zu Silvester. Durch das von der Regierung erlassene Böllerverbot fällt das Silvesterfeuerwerk doch nun erneut – wie auch 2020 – aus. Während viele Menschen und vor allem Familien mit Kindern dem Krachen und Zischen nachtrauern, profitieren Tiere davon, dass es ruhig bleibt. Das Landsberger Tagblatt hat Tierbesitzer nach ihren Silvester-Erfahrungen und Meinungen zum Böllerverbot gefragt.
Silvester bedeutet für die in Pitzling lebende Künstlerin Gabriele Lockstaedt: Feiern zu Hause mit Freunden. Zu Lockstaedt als Hundeliebhaberin gesellen sich dann Gleichgesinnte mit ihren Vierbeinern, die, je nach Wesensart, ganz unterschiedlich auf die Feuerwerksgeräusche reagieren. „Mein Labrador Greeny ist völlig tiefenentspannt“, berichtet Lockstaedt und nennt auch gleich den Grund dafür: Für Greeny ist viel wichtiger, dass das Essensangebot stimmt. Dass es auch anders geht, weiß die Malerin aber sehr wohl. Manche Besuchshunde verziehen sich aus Angst in den Keller und ihren früheren Hund, einen Border Collie, machten schon die ersten Böller am Silvesternachmittag so nervös, dass er wie ein Tiger in der Wohnung umherstrich und sogar Medikamente benötigte, um zur Ruhe zu kommen. Trotz allem schlagen in Lockstaedt zwei Herzen: Da das Böllern für alle Tiere, auch die in Ställen und Wäldern, dramatisch sei, sei ein Böllerverbot grundsätzlich sinnvoll, auch mit Blick auf die Umweltbelastung. „Aber das Silvesterfeuerwerk ist eben auch sehr schön, und es hat eine lange Tradition“, sinniert Lockstaedt.
Vor dem Feuerwerk bekommen die Hunde Rescue-Tropfen
Für ein klares „Ja“ zum Böllerverbot plädiert dagegen Gianni di Staola, ebenfalls aus Pitzling. „Bevor es losgeht, gebe ich meinen Hunden Rescue-Tropfen, schalte Fernseher oder Radio an und bringe sie in einen verdunkelten Raum, damit sie möglichst viel Ruhe haben“, berichtet die Besitzerin von zwei Border Collies und einem kleinen Mischlingshund. Rund um Silvester geht sie mit ihren Hunden nur im Wald spazieren und diese sind grundsätzlich angeleint. Die schlimmsten Erfahrungen hat di Staola jedoch nicht mit dem Feuerwerk an Mitternacht gemacht, sondern in den Tagen davor, wenn Ungeduldige das Großereignis nicht mehr abwarten können und völlig unvermittelt einzelne Böller in unmittelbarer Nähe zünden.
Einer ihrer Hunde sei dadurch schon so in Panik geraten, dass er weggelaufen sei, zum Glück das Zuhause aber wiedergefunden habe. Zittern, hecheln, speicheln, aufgerissene Augen und Panikattacken sind Zustände, die sie als Hundehalterin schon beobachtet habe, so di Staola.
Auch Katzen sind lärmempfindlich
Dass auch Katzen lärmempfindlich sind, weiß auch Landsbergs Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl zu berichten, unterscheidet jedoch nach Kater und Katze: „Während unsere beiden Kater Giacomo und Ximo sich vorzugsweise unterm Schrank verkriechen, öffnet unsere Katze Kalimera allenfalls kurz ein Auge, bevor sie entspannt weiterschläft. Katzen sind also genauso verschieden wir Menschen.“
Tina Jehle aus Windach hat mit ihrer Mischlingshündin keine Probleme: „Toffy ist, was Silvesterlärm betrifft, völlig unempfindlich, die juckt das überhaupt nicht“, freut sich Jehle. Während sie vor dem Haus den leuchtenden Nachthimmel bewundert, bleibt die kleine Hundedame jedoch im hintersten Zimmer der Wohnung, gut abgeschirmt vom Krach. „Ich könnte auf das Böllern verzichten“, sagt Jehle und schlägt als Kompromiss einen zentralen Platz in der Gemeinde zum Feuerwerken vor. „Das Feuerwerk könnte zum Beispiel der Burschenverein oder die Gemeinde organisieren, so blieben auch die Kosten im Rahmen – und die Kinder freuen sich auch an einer Wunderkerze in der Hand.“
Landsberger Tierarzt: Spazierenfahren beruhigt Hunde oft
Mit ähnlichen Vorschlägen wartet auch Landwirt Georg Kaindl auf, der seinen Milchviehbetrieb etwas außerhalb von Schwifting betreibt. Da er selbst keine Böller zünde und sich die „Schießerei“ eher am anderen Ende des Ortes abspiele, seien er und seine Tiere nicht so sehr vom Lärm betroffen. Dennoch hält Kaindl ein Böllerverbot grundsätzlich für sinnvoll oder aber die Durchführung des Feuerwerks an einem zentralen Platz im Ort – zu bedenken sei nämlich auch der große Spaß, den das Böllern den Kindern bereite.
Wie unterschiedlich Tiere auf das Böllern reagieren, weiß auch der Landsberger Tierarzt Bernhard Gühne. Während seine beiden Hunde „vielleicht mal nachschauen, was da los ist“, verziehe sich die Katze in den Bettkasten der Tochter. „In manchen Fällen ist es auch richtig, den Hunden Medikamente zu geben“, sagt Gühne. Aber nicht nur Hunde und Katzen leiden unter dem Böllern. „Wellensittiche oder auch Papageien dunkelt man am besten ab und stellt sie in den ruhigsten Raum“, rät der Tierarzt. Auch die Käfige von Kaninchen sollten abgedunkelt werden, denn „in der Höhle fürchten sie sich nicht“.
Bei Hunden sei es wichtig, diese nicht allein zu lassen und selbst gelassen zu bleiben. Und ein Tipp: „Einfach ins Auto steigen und spazierenfahren“, so der Tierarzt, das würde die Tiere meist beruhigen.
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