Von der Psyche einer Schnecke
Die Kriecher richten großen Schaden an. Wildblumen mögen sie weniger, deshalb wurde entsprechendes Saatgut verteilt
Schon seit über 40 Jahren engagiert sich Gertraud Rudolf im Vorstand der Garten- und Naturfreunde Leeder. Nun wurde sie bei der Jahresversammlung des Vereins im Gasthaus Luitpold für weitere vier Jahre zur Vorsitzenden gewählt. Keine Veränderungen gab es auch bei den weiteren Vorstandsmitgliedern.
Zweite Vorsitzende bleibt Luise Bermann, die Kasse führt Brigitte Bär und Schriftführerin ist Gisela Hefele. In ihrem Rückblick hatte Gertraud Rudolf die gute Gemüse- und Obsternte im vergangenen Jahr gewürdigt. Der Verein hatte verschiedene Ausflüge und Vorträge ausgerichtet.
Sehr gut besucht war der Vortrag mit Thomas Janscheck über Pflanzen am Haus und Hof und das althergebrachte Wissen darüber. Auch einen Beitrag zur Integration der Asylbewerber aus Eritrea leisteten die Gartenfreunde. Die jungen Männer wurden bei der Ernte der Äpfel von den Obstbäumen entlang der Weldener Straße mit eingebunden. Mit großer Erwartung hatten die Anwesenden dem Vortrag von Christine Stedele aus Obermühlhausen entgegengesehen. Hatte sie doch zehn Tipps zum Schutz vor Schnecken versprochen.
Ihren Ausführungen schickte sie allerdings voraus, dass sie auch kein Allheilmittel besitze. „Wenn ich das hätte, wäre ich Millionärin und würde nicht hier stehen“, meinte sie. Doch ihre nützlichen Ratschläge beinhalteten beispielsweise, dass man im Frühjahr konsequent die ersten kleinen Schnecken absammeln solle, um eine explosionsartige Vermehrung zu verhindern. Dazu könne man auch Bretter auslegen, unter die sich die Plagegeister gerne zurückzögen. Ein weiterer Tipp betraf das Gießen.
Statt den Schnecken am Abend eine feuchte Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, solle man nur am Morgen gründlich und dafür in größeren Zeitabständen wässern. „Versetzen Sie sich in die Psyche der Schnecke“, riet sie den Gartenfreunden. Denn wenn die Weichtiere die von ihnen bevorzugten welken Pflanzenteile nicht fänden, wichen sie eben auf den frischen Salat aus. Man solle deshalb nur das Innere des Salatkopfs ernten und die Außenblätter am Beet belassen. Auch die Ausrichtung des Gartens auf Gewächse, die den Schmecken nicht so munden, sei eine Möglichkeit. Christine Stedele legte eine umfangreiche Liste vor, beim Gemüse gehören beispielsweise Tomaten, Gurken, Spinat und Möhren dazu.
Zu den Leibgerichten der gefräßigen Wesen zählten hingegen Tagetes, Dahlien und Lupinen. Diese müsse man eben zu ihrem Schutz in Töpfe pflanzen, empfahl sie.
Nicht näher auslassen wollte sich die Gartenbauerin dazu, was man denn mit den abgesammelten Schnecken anfangen solle. In ihrem ersten Gartenjahr habe sie die Tiere auf den Kompost geworfen, berichtete sie schmunzelnd, musste aber sehr schnell feststellen, dass diese Methode wenig zielführend sei. Nicht schneckengefährdet ist die Wildblumenwiese, die von den Leederer Gartenfreunden heuer ausgesät werden soll. Jeder Versammlungsteilnehmer erhielt deshalb ein Päckchen mit Saatgut und durfte zudem noch ein Blumengeschenk mit nach Hause nehmen. (hoe)
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