Das Atomkraft-Klima
Die Klimaschutzdebatte hat offenbar neue Sympathie für die Kernenergie geschaffen: Deren Befürworter und Gegner liegen gleich auf, während sich bislang eine deutliche Mehrheit zugunsten des vereinbarten Atomausstiegs ausgesprochen hatte.
Die Klimaschutzdebatte hat offenbar neue Sympathie für die Kernenergie geschaffen: Deren Befürworter und Gegner liegen gleichauf, während sich bislang eine deutliche Mehrheit zugunsten des vereinbarten Atomausstiegs ausgesprochen hatte.
Kernenergie kann allenfalls einen Teil der Probleme lösen, weil sie pro Kilowattstunde Strom kein Kohlendioxid (oder nur wenige Gramm, den Bau des Kraftwerks eingerechnet) erzeugt, ein Braunkohlekraftwerk aber rund ein Kilogramm. Dafür schaffen die Reaktoren Probleme in Gestalt von Atommüll.
Gleichwohl: Eine drastische Reduzierung des CO2-Ausstoßes wird vorerst ohne Atomstrom nicht möglich sein. Die Union weiß das und schießt den Ausstieg sturmreif. Die SPD kann nichts dagegen tun als auf den "Atomkonsens" zu verweisen. Der wurde im Koalitionsvertrag faktisch nur aus der Diskussion ausgeklammert, aber nicht positiv bestätigt. Und die Endlager-Frage ist genauso offen.
Der Spaltpilz im "Konsens" ist gelegt, auch für die Koalition. Die Zeit arbeitet gegen den Ausstieg - und wir werden ziemlich sicher erleben, dass die Kernkraftwerke länger laufen, ob uns das passt oder nicht.
Peter Stöferle
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