Erpressung
Kommentar von Josef Karg
Es kam, wie es kommen musste. Die Hausärzte spielen unter Verbandschef Hoppenthaller mit dem Feuer, indem sie drohen, aus dem System auszusteigen. Das ist Erpressung. Die insgesamt 7000 Mediziner wissen, dass auf sie nicht verzichtet werden kann. Klar kann man die Argumente der Ärzte verstehen, die sich langfristig gut dotierte Verträge mit den Kassen sichern wollen. Richtig ist auch, dass das heutige System jede Menge Schwächen hat und nach wie vor völlig intransparent ist. Andererseits ist Hoppenthallers Wortwahl deftig, wenn er vom „Unterdrückersystem“ spricht und erzählt, dass Ärzte von den Kassen als „Kriminelle“ bezeichnet werden.
Es gilt abzurüsten und mit kühlem Kopf zu verhandeln. Die Ärzte sollen ordentlich für ihre Arbeit bezahlt werden. Aber auch die Patienten, auf deren Rücken der Streit ausgetragen wird, dürfen am Ende nicht – wie schon bei Röslers Reform – als Verlierer dastehen.
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