Karstadt: Berggruen muss investieren
Wer das Warenhaus wiederbeleben will, darf nicht sparen. Er muss investieren. Moderne Strukturen kosten Geld.
Andrew Jennings mag klare Bilder. Den Karstadt-Konzern hat der Sanierungsexperte einst als Zwiebel beschrieben, deren viele Schalen er nach und nach abziehen wollte. Der neue Chef setzte auf einen klaren Kurswechsel: raus mit unrentablen Marken, Computern und CDs, dafür aber mehr Mode, Schmuck und Sportartikel. Weniger, aber dafür profitablere Produkte. Und dazu moderne Filialen, in denen der Einkauf zum Erlebnis wird, statt angestaubtes Warenhaus-Allerlei.
Zweieinhalb Jahre später ist Jennings bei Karstadt gescheitert. Wirft der frühere Woolworth-Manager hin, weil er sich mit Nicolas Berggruen über die Strategie, wie die kriselnde Kette gerettet werden kann, zerstritten hat? Vieles deutet darauf hin. Berggruen, einst als Retter gefeiert, scheint unzufrieden mit seinem Investment – und dem Kurs seines Vertrauten. Trotz Umbaus kommt Karstadt nicht aus der Krise, der Umsatz schwindet, Kunden fehlen.
Dass dem Milliardär aber nichts anderes einfällt, als aus der Tarifbindung auszusteigen, ist kurzsichtig. Und es ist falsch: Wer das Warenhaus wiederbeleben will, darf nicht sparen. Er muss investieren. Moderne Strukturen kosten Geld. Und wer in Zeiten des Onlinehandels Kunden ins Kaufhaus locken will, braucht vor allem gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter.
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