Alle reden vom Wetter. Wir auch
Nun also ist der (wie jedes Jahr) bevorstehende Winter zum Thema eines Bahn-Gipfels geworden. Haben wir also wieder einmal Grund, auf die Bahn zu schimpfen?
Vielen ist er noch ein Begriff, der alte Werbespruch der damaligen Bundesbahn: „Alle reden vom Wetter. Wir nicht“. So sicher war sich der Staatskonzern damals, dass er dem Auto in puncto Wetterbeständigkeit überlegen ist. Das war einmal. Nun also ist der (wie jedes Jahr) bevorstehende Winter zum Thema eines Bahn-Gipfels geworden. Haben wir also wieder einmal Grund, auf die Bahn zu schimpfen?
Doch ganz so einfach ist es nicht. Sicher kann man der Bahn vorwerfen, dass sie mit der Bestellung von dringend nötigen Ersatzzügen aufgrund eines völlig unbedachten Sparprogramms viel zu lange gewartet hat. Wenn einem Zugunternehmen die Züge ausgehen, ist das die Kapitulation schlechthin. Allerdings muss die Frage an die Industrie erlaubt sein, wie es sein kann, dass bestellte Züge nicht rechtzeitig und in geforderter Qualität geliefert werden. Aber auch die Politik muss erklären, warum sie einem staatseigenen Unternehmen eine hohe Dividende abschöpfen will und in Kauf nimmt, dass dessen Funktionsfähigkeit gefährdet ist.
Die Leidtragenden sind allein die Kunden und hier vor allem Berufspendler, die auf einen reibungslosen Bahnverkehr auch bei tiefsten Temperaturen angewiesen sind. Warnungen vor einem drohenden Winterchaos nützen ihnen nichts. Sie haben ein Recht auf ein zuverlässiges Verkehrsmittel. Bahn, Politik und Industrie müssen daher ihre Arbeit dringend besser aufeinander abstimmen.
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