Überhebliche Marktführer
Sowohl Blackberry als auch Nokia haben sich zu lange auf ihren Erfolgen ausgeruht und das Potenzial der Konkurrenz unterschätzt.
In wenigen Branchen liegen glorreiche Aufstiege und rasante Niedergänge so nah beieinander wie auf dem Mobilfunk-Markt. Und selten lässt sich so eindrucksvoll studieren, wie schnell aus Vorreitern Verlierer werden können. Das gilt für den einstigen Handygiganten Nokia, der bis vor einem Jahr den Markt dominierte – und nun an Microsoft verscherbelt wurde. Und das ist auch beim Smartphone-Pionier Blackberry der Fall, der die mobile E-Mail salonfähig gemacht hat – und nun in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht.
In beiden Fällen sind die Fehler hausgemacht. Sowohl Blackberry als auch Nokia haben sich zu lange auf ihren Erfolgen ausgeruht und das Potenzial der Konkurrenz unterschätzt. Dass aus Handys, mit denen man telefoniert oder E-Mails verschickt, binnen kürzester Zeit Taschencomputer werden könnten, haben weder die Finnen noch die Kanadier geglaubt. Es ist die Überheblichkeit der Marktführer, der beide Firmen anheimgefallen sind.
Im schnelllebigen Mobilfunk-Markt allerdings gilt eine andere Zeitrechnung. Wer den Anschluss an Revolutionen wie das iPhone verpasst, kann sein Wohl allenfalls in der Nische finden. Für Blackberry, das noch vor wenigen Jahren als Liebling der Manager galt, droht diese zu klein zu werden.
Der neue Blackberry-Eigentümer wird vor allem neue Geschäftsfelder erschließen müssen. Andernfalls droht der Niedergang für den Hersteller ebenso schnell zu kommen wie der einstige Aufstieg.
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