Gründerinnen gehen
Wolfertschwenden/Unterallgäu l jd l Im Obergeschoss der alten Wolfertschwendener Molkerei brennen jeden Mittwochabend die Lichter. Dann beginnt der Altillertaler Bäuerinnenchor unter der Leitung Ursula Kutter mit den Proben. Doch dieses Mal waren die Tische zusätzlich mit Blumen geschmückt und ein festliches Mahl wurde gereicht.
Nach 27,5 Jahren wurden die beiden Gründerinnen, Rosa Schwarz und ihre Stellvertreterin Ludwina Endres, aus ihren Ämtern verabschiedet. Künftig leitet ein neues Vorstandsteam mit Mathilde Wechsel, Monika Wehr, Heidi Pfister und Elisabeth Müller den Chor. Rosa Schwarz aus Rothenstein und Ludwina Endres aus Hueb bei Grönenbach erinnerten sich nun bei der Veranstaltung, wie sich der Chor gründete: Sie waren im Kirchheimer Zedernsaal und genossen ein Konzert beim ersten Schwäbischen Chöretreffen unter Leitung von Leni Lampert.
Auf der Heimfahrt sagten sie sich: "Das können wir auch" und begannen, nach Bäuerinnen zu suchen, die mit ihnen singen wollten.
Bei der ersten Probe im September 1979 waren es bereits 17 junge Frauen. Tilli Zick war ihre erste Dirigentin; sie spielte auch auf der Zither. Geprobt wurde am Anfang im alten Pfarrhof. Die Trachten entstanden nach Vorlage eines Trachtenberaters. Teilweise nähten die Frauen ihre Kleider selbst.
Bis heute haben sie auch noch ihre ersten Lieder im Kopf. Ohne Notenblatt können sie zum Beispiel mehrstimmig "Hei, grias di Gott Ländle", "Fein sein, beinander bleib'n", oder "Frohes Singen". Seit 1979 finden sich immer wieder singbegeisterte Bäuerinnen im Chor ein und erleben dort Geselligkeit.
"Lange vor Shakira"
Zur Verabschiedung der Gründerinnen kamen jetzt auch Kreisbäuerin Margot Walser und die Beauftragte der schwäbischen Landfrauenchöre, Hildegard Mack.
Beim jüngsten Chöretreffen am Bodensee traten die schwäbischen Bäuerinnen für den Klimaschutz und den regionalen Handel ein. "Lange bevor Madonna und Shakira bei ,Live Earth¿ sangen, hatten wir schon die Initiative ergriffen", dankte Hildegard Mack dabei den 400 Sängerinnen.
Margot Walser dankte Rosa Schwarz zugleich für 20 Jahre als Ortsbäuerin, zwölf Jahre im Kreistag und im Kreisvorstand des Bauernverbandes.
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