Ein prächtiger Melodienstrauß
Viel Beifall für die Haselbacher Musikanten. Ein neuer Dirigent tritt ans Pult
Haselbach Die Haselbacher Musikanten wissen genau, was ihre Fans gerne hören. Beim Jahreskonzert im Gasthaus „Beggel“ überreichten sie einen klingenden Blumenstrauß, der aus Chansons, Walzern, Polkas, Filmmusik und Love-Songs gebunden war. Wie der große Beifall zeigte, fand das bunte „Blasmusik-Arrangement“ den ungeteilten Beifall des Publikums.
Edith Piaf ließ grüßen. Schon zum Auftakt des Konzertes kündigte das Orchester mit „Non Je Ne Regrette“ eine Spielfolge „ohne Reue“ an. Da wurden nicht nur mährische Walzerträume war. Gerne gingen die Zuhörer auch mit dem holländischen Seefahrer Abel Tasmann auf große Entdeckungsreise oder ließen sich von den beiden Westernhelden Winnetou und Old Shatterhand mit berühmten Melodien aus Karl-May-Filmen an den Silbersee oder in die Prärien Nordamerikas entführen, wo auch „Last of the Mohicans“ – der letzte Mohikaner – auf die Jagd ging. Gefühlvoll kam der einst Brigitte Bardot gewidmete Love-Song „Je T‘ime“ daher. „Ich liebe dich – ich liebe dich nicht“. Wie viele Gänseblümchen für diesen Abzählreim wohl schon ihr Leben lassen mussten.
Ungebremste Spielfreude legte das Ensemble bei dem von Kurt Gäble arrangierten Medley „Volkslieder unserer Heimat vor. Da „klapperte die Mühle am rauschenden Bach“, war Einkehr im „Krug zum grünen Kranze“ angesagt, man traf „Ännchen von Tharau“ im „schönsten Wiesengrunde“ oder entspannte „am Brunnen vor dem Tore“. Auf schwieriges Terrain wagten sich die Musiker mit mal dramatisch, mal romantisch anmutenden „Highlights“ aus dem Kino-Spektakel „Avatar“. Wer genau zuhörte, nahm es war. Da stritten sich Instrumente für das Überleben einer einzigartigen Welt. Gekonnt projizierten die Bläser in einem Medley die einzigartige Stimmung des Streifens auf die Konzertbühne. Mit Captain Jack Sparrow ließ das Blasorchester die „Piraten der Karibik“ auf der Suche nach einem sagenhaften Aztekenschatz übers Meer segeln. Das Publikum wurde nach Noten in ein mitreißendes Abenteuer-Spektakel verwickelt. Beim Erklingen der atemberaubend interpretierten Stücke „The Medaillon Call“ und „He‘s A Pirate“ entdeckte so mancher Zuhörer wohl auch den Seeräuber in sich. Wie auf den Leib geschnitten war den Haselbacher Bläsern der Swing-Klassiker „Things“ von Robby Williams, mit dem das Konzert seinem Höhepunkt zusteuerte. Wer kennt sie nicht, die Liebeserklärung von Reinhard Fendrich: „Weils‘t a‘Herz hast wia a‘ Bergwerk“. Begleitet von dem Gitarrenduo Sabrina Schneider und Simon Klapper sang sich Christoph Hatzelmann in die Herzen der Zuhörer und setzte mit seinem Solo einen fulminanten Schlusspunkt. Wie gewohnt gingen bei diesem Love-Song die Lichter aus und glitzernde Sternwerfer gaben im dunklen Saal den Rhythmus vor.
Auch der Musikverein Haselbach nahm sein Jahreskonzert zum Anlass, um begabte Nachwuchskräfte und treue Aktive zu ehren. So zeichneten ASM-Ehrenvorsitzender Willi Preschel und Heidi Kusterer Oliver Hofmann und Peter Raffler für 20-jährige Treue zum Verein mit Urkunde und Ehrennadel aus. Geehrt wurde auch Paul Sylvester. Der bläst schon 30 Jahre die Tuba/E-Bass. Mit „gutem Erfolg“ schnitten beim D1-Kurs ab: Dominik Bucher, Robert Keppeler, Simone Ruf, Christoph Niederrainer, Markus Sirch und Karolin Streit. Die jungen Musiker dürfen das Bläserabzeichen in Bronze tragen. Nach zehn Jahren gibt Dirigent Manfred Kinzel sein Amt auf. Er brachte die Blaskapelle auf die Erfolgsspur. Der „Mann am Pult“ wurde in allen Ehren verabschiedet, ob großer Verdienste auch reich beschenkt und mit der ASM-Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet. Ein Nachfolger ist schon gefunden. Von Kinzel übernimmt Robert Böck den Taktstock. Der neue „Frontmann“ ist Lehrer und unterrichtet an der Maria-Ward-Realschule in Mindelheim. (iss)
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