Otto Jörg verabschiedet sich
Stetten Die Neugier war groß. Vor zwei Wochen hatte Bürgermeister Otto Jörg sich gegenüber der Mindelheimer Zeitung geäußert, er werde bei der bevorstehenden Bürgerversammlung zu seiner politischen Zukunft Stellung nehmen. Dies sorgte bei besagter Versammlung jetzt für einen vollen Saal im Gemeindehaus.
"Dies ist die letzte Bürgerversammlung, die ich als Bürgermeister leite", verkündete Jörg nicht unerwartet. Der 67-Jährige sagte, er werde bei den Kommunalwahlen im kommenden März nicht wieder für ein politisches Amt antreten. "30 Jahre Gemeinderat und zwölf Jahre als erster Bürgermeister sind genug", zog Jörg einen Schlussstrich. Er bat die knapp 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Bürgerversammlung um Verständnis für seine Entscheidung.
Stellvertretender Bürgermeister Peter Schropp fand anerkennende Worte für Jörg: "Im Namen der Gemeinde möchte ich mich für Otto Jörgs großes Engagement und seinen ehrenamtlichen Einsatz bedanken. Er hat sich praktisch um jedes Detail persönlich gekümmert und war stets Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger und deren Anliegen."
In seinem Rechenschaftsbericht legte Jörg dar, dass in den vergangenen beiden Legislaturperioden die Pflichtaufgaben der Gemeinden gründlich und dennoch kostengünstig erledigt worden seien: "Die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung sind in allen Ortsteilen auf den modernsten Stand." Dafür seien bedeutende Investitionen nötig gewesen. Der Schuldenstand, der hauptsächlich durch diese Maßnahmen bedingt sei, betrage momentan 530 Euro pro Kopf. "Das ist deutlich unter dem Kreis- und Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden."
Zufrieden könne man in Stetten auch mit der Schul- und Kindergartenversorgung sein. Stetten verfüge über eine Grundschule, was, "nicht selbstverständlich ist für eine Gemeinde dieser Größe", und in Stetten und Erisried stünden Kindergärten zur Verfügung.
Noch ist in Stetten völlig offen, wer für das Amt als Bürgermeister kandidieren wird. Eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Bürgermeisters und des Gemeinderates wird voraussichtlich der Bau einer Hochwasserschutzmaßnahme sein. Dies kristallisierte sich bei der Diskussion im Anschluss an den Bericht des Bürgermeisters heraus. Zahlreiche Fragesteller wollten Auskunft zum Stand der Dinge.
Die Planungsstudie eines Ingenieurbüros zu diesem Thema ist abgeschlossen. Darin wird der Schwerpunkt auf die Rückhaltung des Bäumelbachs gelegt. "Im nächsten Monat wird der Gemeinderat über die Planung beraten", erläuterte Jörg, "bis zum Frühjahr 2008 wäre die Erteilung des Baurechts möglich, wenn die Fachbehörden ihre Prüfungen beendet haben." Die Ausführung wäre dann bereits Angelegenheit des neuen Bürgermeisters und Gemeinderates, die am 1. Mai 2008 ihre Arbeit aufnehmen werden.
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