So reagiert Mindelheim auf den Wegfall der Maskenpflicht
Die Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, wurde aufgehoben. Wie sich die im Unterallgäu weiterhin hohen Infektionszahlen im Einzelhandel bemerkbar machen.
Die Maskenpflicht in Bayern ist abgeschafft. Endlich, oder? In Mindelheims Geschäften ist jedenfalls noch Vorsicht angesagt. Sowohl bei den Kundinnen und Kunden, als auch unter den Mitarbeitenden sind einige dabei, die den Mund-Nasenschutz weiterhin tragen. Vom Hausrecht Gebrauch zu machen und eine Maskenpflicht speziell im eigenen Laden einzuführen, ist in der Mindelheimer Innenstadt trotzdem nicht im Trend. Der generelle Grundsatz lautet stattdessen: Freiwilligkeit.
„Der, der eine Maske aufsetzen will, der setzt eine auf“, sagt Viktoria Eisenschmid, die bei Strachowitz arbeitet. Die Mitarbeitenden des Stoffladens, wie auch die Kundinnen und Kunden können selbst wählen, ob sie die Maske tragen. Ähnlich hält es das Lederwarengeschäft Clavel.
Masken gegen mögliche Ausfälle
„Wir lassen die Maske an, um einen Personalmangel zu verhindern“, erklärt Inhaberin Caroline Schwarz-Huthoff. Aktuell sind die Verkäuferinnen nämlich nur zu dritt, da käme eine Corona-Infektion ungelegen. Die Kundinnen und Kunden hingegen entscheiden selbst. Am Montag, kurz nach dem Wegfall der Maskenpflicht, hätten aber noch alle eine FFP2-Maske getragen.
Den freiwilligen Griff zum Mundschutz wünscht sich auch Jonas Thurn, Geschäftsführer von Bücher Thurn. Er bezeichnet die gesamte Situation als „zweischneidiges Schwert“. Das Thema Corona sei noch nicht vorbei, und das Tragen einer Maske deshalb weiterhin sinnvoll. Thurn wolle aber auch niemanden unter Zwang setzen. Über sein Hausrecht eine Maskenpflicht vorzuschreiben, kommt für ihn somit nicht infrage.
Freiwilligkeit, um Kundinnen und Kunden nichts aufzuzwingen
„Da sehen wir uns nicht in der Position, darüber zu bestimmen“, meint Thurn. Zudem möchte er seine Kundinnen und Kunden nicht verlieren. Deshalb hofft der Geschäftsführer weiterhin auf Freiwilligkeit, damit die Infektionen nicht vermehrt ansteigen. Sein Wunsch ist es, „dass man, wenn es wirklich warm ist, die Maske weglassen kann“.
Ebenfalls auf die warme Jahreszeit wartet Wolfgang Nertinger. Im Moment will der Chef des Schuhladens Nertinger aber, dass alle Angestellten vor allem im Kundengespräch eine FFP2-Maske tragen. Zudem plant er, die Masken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Worten „Zu Ihrer Sicherheit“ zu beschriften, um weiterhin auf die Wichtigkeit des Mundschutzes aufmerksam zu machen. Gleichzeitig betont Nertinger aber: „Bei uns sind alle willkommen“.
Viele greifen in Mindelheim auch ohne Pflicht zur Maske
Im V-Markt in Mindelheim sieht man, dass der Großteil der Kundschaft nach wie vor den altbekannten Mustern folgt. Viele Kundinnen und Kunden greifen am Eingang zur FFP2-Maske, nur wenige zur OP-Variante. Doch immer wieder sieht man auch Menschen, die ohne Mundschutz den Laden betreten. Eine von ihnen ist Tatjana Schenk. Sie hatte gerade erst einen milden Corona-Verlauf, versteht aber auch diejenigen, die sich mit der Maske sicherer fühlen.
Zu denen gehört auch Birgit Mayer, die betont: „Momentan ist das einfach ein besseres Gefühl“. Sie geht deshalb mit Maske einkaufen, vor allem, wenn viel los ist. Einen fast leeren Laden betritt sie dann aber ohne Maske. So ähnlich hält es auch Heike Mayer. Sie trägt den Mundschutz stets bei sich und setzt ihn auf, sobald viel los ist. „Heute ist es ruhig“, meint die Kundin und betritt den Supermarkt deshalb ohne Mundschutz. „Man sollte jetzt einen Anfang machen und auch mal keine Maske tragen“, findet sie.
Hoffen auf einen infektionsarmen Sommer
Ebenfalls für Freiwilligkeit plädiert Bodo Hoppe: „Das sollte jedem selber überlassen sein“. Solange die Infektionszahlen noch hoch sind, möchte er nicht auf einen Schutz verzichten, mit Blick auf den Sommer kann er sich hingegen eher vorstellen, die Maske abzulegen.
Das sehnsuchtsvolle Warten auf die wärmere Jahreszeit mit eventuell geringeren Corona-Zahlen vereint momentan viele. Und bis dahin bleibt der Mundschutz bei vielen wohl der ständige Begleiter, man hatte ja immerhin zwei Jahre Zeit, sich an ihn zu gewöhnen.
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