Ein Wiedergeltinger für alle Fälle
Plus Der 88-jährige Anton Lutzenberger bekleidete 60 Jahre lang das Amt des Gemeindeboten.Und weit mehr als das, wie ein Blick ins Leben des Landwirtes zeigt.
Inmitten des Dorfes, nicht weit vom Wiedergeltinger Rathaus entfernt, wohnt Anton Lutzenberger. Vielleicht ist es der Lage seines Hauses zuzuschreiben, an den angebauten Stallungen als landwirtschaftlicher Hof zu erkennen, dass immer dann auf ihn zugegangen wurde, wenn schnell eine helfende Hand gefunden werden musste. Denn Anton Lutzenberger war immer da, der Weg zu ihm kurz. Zunächst sollte der frühere Bürgermeister Daniel März auf den damals 17-Jährigen aufmerksam werden. 1951 war das gewesen, erinnert sich Anton Lutzenberger. „Er fragte mich, ob ich mit in den Wald gehen wolle, zum Holz machen.“ Für 80 Pfennig Stundenlohn heuert er an. Obschon die Arbeit im Wald hart ist und viel Körpereinsatz fordert, entfacht sie große Leidenschaft in Anton Lutzenberger. Bis zum heutigen Tag ist „a wenga Holz macha“ mehr Freude denn Pflicht für den mittlerweile 88-Jährigen.
Anton Lutzenberger ist auch dann zur Stelle, als 1961 der Gemeindebote Wiedergeltingens überraschend verstirbt und schnell Ersatz gefunden werden muss. Wieder entsinnt sich Bürgermeister März der Personalie Lutzenberger, seiner Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft. Der 27-Jährige weilt gerade auf dem Sportplatz, so ist es die Mutter, die ihm die Botschaft dorthin bringt. „Der Bürgermeister war da, du sollt den Gemeindeboten machen“, sagt sie ihm und beide eilen nach Haus. Eine Absage wäre wohl auch schwer zu vermitteln, sei doch der gesamte Gemeinderat dafür, er soll’s halt einfach probieren, die Arbeit wäre nicht arg, so die Argumente des Bürgermeisters. Noch mit Fahrrad und Glocke war Anton Lutzenbergers Vorgänger unterwegs, drei Mal täglich musste die Molkerei in Wiedergeltingen angefahren werden. Musste ein Rind notgeschlachtet werden, hatte der Bote mittels „Fleisch!“-Rufen darauf aufmerksam zu machen.
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