Der Traum von der „Global Dream“ ist geplatzt
Plus Die Insolvenz der Wismarer Werft trifft auch einUnterallgäuer Unternehmen. Etwas Hoffnung gibt es aber noch.
324 Meter lang, 46 Meter breit, 20 Decks hoch, Platz für 9500 Passagiere und ausgestattet unter anderem mit den größten Kinosälen, die jemals auf Schiffen über die Meere fuhren: Das alles sollte das Kreuzfahrtschiff „Global Dream“ bieten. Doch es kam anders. Auftraggeber „Dream Cruises“ meldete Anfang des Jahres Insolvenz an – die Pleite traf dann auch die MV-Werft in Wismar an der Ostsee, wo die „Global Dream“ und ihr baugleiches Schwesterschiff vom Stapel laufen sollten. Beteiligt an dem Großprojekt ist auch die Firma „Vereinigte Holzbetriebe“ (VHB) aus Woringen im Unterallgäu.
Der Auftrag für die Unterallgäuer Firma hatte ein Volumen von zehn Millionen Euro
Ein Zehn-Millionen-Euro-Auftrag war die „Global Dream“ für VHB, sagt deren Abteilungsleiter Schiffbau, Christian Meggle. 2018 wurden die Verträge geschlossen. Die Spezialisten aus dem Allgäu waren für den kompletten Innenausbau zuständig: von edlen Holz- und Polsterarbeiten in den Restaurants und Bars bis zu den Fliesen- und Steinarbeiten in Pool-und Wellnessbereichen. Zu 80 Prozent ist die „Global Dream“ fertig. Doch seit einigen Monaten ruhen die Bauarbeiten wegen des laufenden Insolvenzverfahrens komplett. VHB zog seine fünf ständigen Mitarbeiter aus Wismar ab. Sie arbeiten nun auf der Meyer-Werft in Papenburg (Niedersachsen), wo das Unterallgäuer Unternehmen am Bau von insgesamt fünf anderen Kreuzfahrtschiffen beteiligt ist. In Woringen waren zudem drei Mitarbeiter für die Planung zuständig. „Sie sind jetzt in anderen Projekten - unsere Auftragslage ist zum Glück gut“, sagt Meggle. Einen möglichen Käufer hatte der Insolvenzverwalter für die „Global Dream“ ausgemacht. Doch der sprang vor wenigen Wochen ab. „Jetzt fängt die Suche von vorne an“, sagt Meggle. „Wir kommen hoffentlich dennoch mit einem blauen Auge davon.“ Denn zwischendurch stellte VHB immer wieder Teilrechnungen. „Die sind auch bis auf die Letzte bezahlt worden.“ Offen sei eine Summe im sechsstelligen Bereich. „Wir können unsererseits derzeit leider nichts machen – immerhin bleiben die Verträge weiter bestehen“, hat Meggle die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.
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