Ausstellung über die Schöpferin des Berlinale-Bären
Plus Das Edwin-Scharff-Museum in Neu-Ulm widmet seine erste Ausstellung nach der Schließung der Künstlerin Renée Sintenis.
Steht man Renée Sintenis’ 1930 entstandener Bronzefigur der sich in einen Lorbeerbaum verwandelnden mythologischen Nymphe Daphne gegenüber, wirkt die Figur so, als befände sie sich in einem Wandlungsprozess, den der Betrachter gleichsam beobachten könnte. Sieht man der Großen Daphne, die das Edwin-Scharff-Museum aus einer Berliner Sammlung entliehen hat, aus der Nähe ins Gesicht, wirken die fast geschlossenen Augen der Figur entrückt, bereits ganz weit weg von dieser Erde: Die „Große Daphne“ spricht den Betrachter an – und erinnert in ihrer schlanken Größe und Entferntheit an die Frau, die sie schuf: Renée Sintenis, selbst eine hoch gewachsene Frau von androgynem Typus mit schlanker Figur, umgab wohl eine eigene Distanziertheit. Ihr gewidmet ist die erste Ausstellung im Edwin-Scharff-Museum nach der epidemiebedingten Schließung. Die Schau ist ab Donnerstagnachmittag, 14. Mai, zu sehen.
Renée Sintenis, geboren 1888 als Renate Alice Sintenis und aufgewachsen in Brandenburg, gehörte zu den allerersten Frauen, die sich in der Männerdomäne der Bildhauerei durchsetzen konnten. Als erste Bildhauerin und zweite Frau überhaupt – nach Käthe Kollwitz – wurde sie in die Preußische Akademie der Künste berufen. Aufgewachsen noch in wilhelminischer Zeit, wurde sie zu einer der meistfotografierten Persönlichkeiten der Weimarer Republik. Das lag zum einen daran, dass sie sich – auffallend selbstbewusst, von herber Schönheit und mondän – auch als Werbefigur für Zigaretten und Uhren in Szene zu setzen wusste. Das lag aber auch daran, dass die Bohème-Künstlerin mit ihrem jungenhaften Garcon-Haarschnitt und ihrem Mut, auch mit Krawatte und Reitstiefeln aufzutreten, zum „Gesicht der Weimarer Republik“ wurde, zum Vorbild eines neuen Frauen-Typs.
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