Blitz und Donner begleiten die zarte Liebesarie
Die unplanbare Dramatik des Wetters beim Open Air kann auch im ganz falschen Moment losbrechen: Ausgerechnet in Gildas zarte Liebesarie hinein platzte bei der "Rigoletto"-Premiere auf der Wilhelmsburg der Regen.
Im Januar hatte Verdis "Rigoletto" bereits im Großen Haus Premiere gehabt - an jenem stürmischen Abend, als Orkan "Kyrill" um das Haus tobte. Damals entwickelte sich das musikalisch-psychologische Drama zu einem Publikumsrenner, der auch zur Open-Air-Premiere viel Publikum anlockte. Gleich gegenüber den Aufführungen im Großen Haus bleiben die brillanten Auftritte von Kwang Keun Lee in der Rolle des verzweifelten, zum Zyniker gewordenen Hofnarren Rigoletto und von Xu Chang als allen Frauen hinterher stellender Herzog von Mantua - beide wurden vom Publikum mit "Bravo!"-Rufen gefeiert.
Gleich bleibt auch die zarte Scheu, mit der Hélène Lindqvist Rigolettos Tochter Gilda zwischen kindlichem Spiel und erwachsender Neugier auf das Leben gestaltet, und die professionelle Verführung der käuflichen Maddalena (Gillian Crichton), die ihrem Bruder, dem Berufsmörder Sparafucile (Jie Mei), als Lockvogel dient. Dennoch wirkt vieles auf der Wilhelmsburg ganz anders: Das Guckkasten-Bühnenbild der im Wechsel mit "Rigoletto" gespielten Faust-Inszenierung prägt die Aufführung, der ihr eigenes Bühnenbild mit seiner so wirkungsvoll kontrastierenden Symbolik fehlt, und dadurch, dass die hochklassig spielenden Ulmer Philharmoniker auf der Bühne sitzen, bleibt nur wenig Spielfläche für den Hof von Mantua, für Rigolettos und Sparafuciles Wohnungen. Letztere werden durch im Wechsel herbeigebrachte Requisitenteile an den Bühnenecken minimalistisch dargestellt, während der rot-schwarze Container selbst zum Käfig für die mafiose Masse der Hofschranzen in ihren Totenvögel-Masken wird.
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