Das Unglück bleibt zu Hause
Marion Brasch liest aus neuem Roman
Wenn Marion Brasch sagt, dass sie eigentlich nie daran gedacht habe, einen Roman zu schreiben, dann mag man das angesichts ihres furiosen Debüts „Ab jetzt ist Ruhe“ nicht recht glauben. Denn die 1961 in Berlin geborene Autorin entstammt einer Familie, die schrieb, um mit der Welt klar zu kommen. Bruder Thomas bewältigte so den Konflikt zum autoritären Vater und das Unrechtssystem DDR, aus dem er 1976 floh. Als 2001 ihre Brüder starben, schrieb auch Marion Brasch – „Ab jetzt ist Ruhe“, eine notwendige Erinnerungsarbeit. Im Frühjahr legte die heute als Rundfunkmoderatorin arbeitende Schriftstellerin mit „Wunderlich fährt nach Norden“ ihren zweiten Roman vor, der sich – wie sie bei ihrer Lesung im Einsteinhaus augenzwinkernd verriet – besser verkauft als alle Bücher ihrer Brüder zusammen.
„Wunderlich war der unglücklichste Mensch, den er kannte.“ Ein Sonderling, der in einer Art „innerem Roadmovie“ aus seinem eingefahrenen und erfolglosen Leben ausbricht, sich neu verliebt und einen Reigen schräger Vögel ins Herz schließt. Auslöser seiner Reise ist ein gewisser „Anonym“, der Wunderlich durch SMS in immer neue Situationen stößt. Surreale und märchenhafte Elemente in der Erzählung sind bei Brasch kein Zufall: „Ich liebe die Art und Weise, wie beispielsweise Borges oder Allende Realität und Fantasie verbinden.“ Wunderlich selbst sei ein „erwachsener, gebrochener Tom Sawyer“. Die ersten Sätze entstanden lange Zeit vor dem Rest des Manuskripts – ein notizhaftes Festhalten der Figur Wunderlich, die dann im Rahmen eines Schreibstipendiums ausgearbeitet wurde. Leicht, humorvoll und auch mit einer passenden Dosis Melancholie wird diese Geschichte erzählt.
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