Die militärische Seite einer Kirche
Derzeit beleuchten Exponate in der einstigen Garnisonskirche die interessante kriegerische Vergangenheit des Backsteinbaus am Alten Friedhof
Wie sehr diese großflächigen Bilder Ausdruck einer seelischen „Mobilmachung“ waren, begreift der Betrachter erst, wenn er sie nahezu an ihrem ursprünglichen Platz sieht: In der Pauluskirche sind seit gestern zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 Teile der originalen Inneneinrichtung der 1910 eingeweihten früheren Garnisonskirche zu sehen, die 2000 Soldaten eine geistliche Heimat sein sollte. Wichtigste Exponate: die beiden riesigen Reiterbilder des Pferdemalers Christian Speyer, die bis 1968 quasi den Altar flankierten.
„Romantik und Realismus des Krieges“ heißt die Ausstellung, die bis November zu sehen ist. Auf dem einen der beiden jeweils drei mal fünf Meter großen Gemälde fegen die in der biblischen Offenbarung des Johannes erwähnten vier apokalyptischen Reiter, Boten des Jüngsten Gerichts, über das Land. Sieg und Gerechtigkeit symbolisieren sie, aber auch Krieg, Blut, Tod, Hunger und Furcht. Feuertaufe und Spiegel von Großmachtansprüchen zugleich: Der romantisierende Zeitgeist der Bilder ist so deutlich wie die Ankündigung des Sterbens durch Waffen. „Wohlauf, Kamerad, aufs Pferd, aufs Pferd“ hieß ein populäres Volks- und Soldatenlied der Mobilmachung des Ersten Weltkrieges. Auf dem zweiten Bild verlegt Speyer das Damaskus-Erlebnis des Christenverfolgers Saulus an die Donau und interpretiert das Schlüsselerlebnis im Kontext der Garnisonskirche frei.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.