Souvenirs aus Normalistan
Im Stadthaus sind ab Sonntag Bilder von Martin Parr zu sehen. Der Engländer polarisiert mit seinen Aufnahmen – weil sie die Welt von einer schön schrecklichen Seite zeigen
Man muss sich schon einiges leisten, dass man als Fotograf des Faschismus bezichtigt wird. Martin Parr hat es geschafft. Nicht etwa, weil er arische Übermenschen präsentierte. Im Gegenteil: Die Serie „The Last Resort“, die ihm Ende der 80er Jahre den Durchbruch bescherte, zeigte Engländer, die sich am Strand von New Brighton in der Sonne aalen, neben vollen Mülleimern futtern oder sich am schmutzigen Tresen um die Ketchupflasche balgen. Ganz normale Leute, und die Normalität ist eben oft ein bisschen hässlich. Und dafür hat – wie nun auch die Ausstellung „Souvenir“ im Stadthaus beweist – wahrscheinlich kein Fotograf einen so scharfen Blick wie Parr.
Den oben erwähnten und stark übertriebenen Faschismus-Vorwurf erhob der Kriegsfotograf Philip Jones Griffiths, als es um die Aufnahme Parrs bei Magnum Photos, der berühmtesten Fotoagentur der Welt, ging. Diese wurde 1994 kontrovers diskutiert. Denn der große Name Magnum steht für seriösen, engagierten Bildjournalismus, während der 1952 geborene Parr gerne zuspitzt, schon ästhetisch. Er blitzt seine Motive an, er zeigt grelle Farben und doof dreinblickende Gesichter von Menschen, die meist nicht unbedingt zur Oberschicht gehören. Manche finden das fies oder sogar (wie Griffiths) menschenverachtend. Tatsächlich zeugen die Fotos aber von einem ungeheuren Gespür für das Abseitige im Gewöhnlichen – und von einem ziemlich britischen Humor. Parr selbst würde jedoch sagen: Er fotografiere die Welt so, wie er sie sieht.
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