Panikartige Entspannung
Hart an der Scherzgrenze: Rolf Millers Stammelsymphonien und absurde Lebensweisheiten
Totgelacht hat sich Gott sei dank keiner der 600 Besucher im Ulmer Zelt. Aber nicht wenige waren nahe dran, so heftig malträtierte der Kabarettist Rolf Miller mit seinen berühmt-berüchtigten Stammelsymphonien das Zwerchfell der Zuhörer. Man war auch nach zwei Stunden Nonsense-Attacken nicht klüger, was der Meister des Minimalismus unter den deutschen Spaßmachern mit dem aktuellen Programmtitel genau meint, mit dem er durch die Lande tourt: „Alles andere ist primär“.
Ein Stuhl, eine Wasserflasche, mehr braucht der vielfach preisgekrönte Wortverdreher der Extraklasse auf der kahlen Bühne nicht, um das Publikum einzuwickeln in das Labyrinth seiner Halbsätze und Lebensweisheiten wie „Wenn du den Kopf mit dem linken Ohr auf die heiße Herdplatte legst, kannst du riechen, wie blöd du bist“. 50 Jahre alt ist der Mann aus Walldürn im hintersten Winkel des Odenwalds geworden und blickt auf eine 30-jährige Bühnenkarriere zurück. Nie hätte er sich träumen lassen, dass er einmal mit seiner Idee, die letzten Wahrheiten extrem verkürzt unter die Leute zu bringen, einen dauerhaften Erfolg bis heute haben könnte. Volle Häuser (und Zelte) sind quasi das Markenzeichen des Mannes, der einmal träumte, Fußballstar zu werden. Die Besucher glucksen vor Freude, wenn Rolf Miller über Türken meckert, die in Köln für die Todesstrafe in ihrer Heimat auf die Straße gehen: „Freilandhühner demonstrieren für Käfighaltung“, lautet seine Interpretation. Er lästert über die modernen Errungenschaften wie „Whatts Ääpp“ ebenso wie über die im Netz kursierenden blöden Witze, die er zielstrebig nicht zu Ende erzählt. Weiterdenken ist für die Fans von Miller oberste Pflicht. Dabei muss man sich auch durch die Odenwald-Mundart kämpfen, eine Mischung aus Badisch und Fränkisch, die der Kabarettist zuweilen bis zur Nuschelei dehnt.
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