Neue Schulden in Millionenhöhe? Die Gemeinde Elchingen plagen Finanznöte
Zwischen düster und angeblicher Schwarzmalerei – die finanzielle Lage von Elchingen bietet Interpretationsspielraum.
Wenn der Elchinger Gemeindekämmerer André Lassen eine Zwischenbilanz über das vergangene Jahr zieht, bleibt seine Aussicht in die Zukunft düster: Selbst wenn die geschätzten Steuereinnahmen etwas höher im Vergleich zum Vorjahr ausfallen würden, sei der Grund dafür ernüchternd, weil die gestiegenen Preise auch gleichzeitig höhere Steuereinnahmen bringen würden.
Elchingen könnte sich mehr verschulden
Gleichzeitig sorge die Inflation dafür, dass die Zugewinne wieder geringer ausfallen. Ähnlich erklärte auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, dass das Allzeithoch der Baupreise, die steigenden Energiekosten und höhere Zinsen die kommunalen Kosten erheblich belasten würden. Lassen wies dabei auf das finanzielle Polster von rund 2,1 Millionen Euro in der Gemeindekasse hin. "Zur Finanzierung der Haushalte bis 2025 wird die Rücklage herangezogen, sodass zum Ende des Finanzplanungszeitraumes 2025 ein Betrag von 220.000 Euro verbleibt."
Der Schuldenstand würde nach dem aktuellen Haushaltsplan bis zum Jahr 2025 auf voraussichtlich 12,8 Millionen steigen, erklärte Lassen und ergänzte: "Diese Entwicklung erweckt Besorgnis und wäre zu überdenken." Karl Mayer (CSU) stimmte ihm zu und wies auf die bevorstehenden Ausgaben der Gemeinde hin. Während der Schuldenstand der Gemeinde jetzt schon über dem Durchschnitt liege, kämen die finanziellen Belastungen für die Feuerwehr, den Kindergärten oder die Wasserwirtschaft hinzu.
Eisenkolb: "Diese Schwarzmalerei verärgert und greift mich an."
"Wir werden die Ausgaben in Zukunft noch genauer im Auge behalten und weiterhin pflichtbewusst handeln." Richard Rösch von der Dorfgemeinschaft Oberelchingen kritisierte die Verwaltung, dass im Zwischenbericht rund 80 Prozent der Ausgaben noch nicht getätigt seien. "Wenn Ausgaben von etwa zehn Millionen Euro noch vor der Türe stehen, macht die Ungewissheit den Zwischenbericht zur Phrase." Sichtlich verärgert reagierte Bürgermeister Joachim Eisenkolb über diese Rüge: "Diese Schwarzmalerei verärgert und greift mich an." Es gäbe keinen Grund, die gewissenhafte Arbeit der Gemeindeverwaltung infrage zu stellen, weil viele Ausgaben nicht pünktlich zum Halbjahr verrechenbar seien. Ohnehin gelte die Finanzplanung für einen Zeitraum von fünf Jahren.
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