"Gast in der Wirklichkeit": Ulmer Goldschmied Wolf-Peter Schwarz wird 80
Plus Seine Geschäfte hat er abgegeben, Künstler ist er geblieben. Und nach einem Schlaganfall hat sich Wolf-Peter Schwarz zurückgekämpft. Was ihn bewegt.
In der kleinen Wohnung im fünften Stock des Anna-Stiftes hängen viele Bilder aus einer anderen Zeit. Auf dem Sofa sitzen zwei Plüsch-Pudel – Erinnerung an die Pudel, die Wolf-Peter und Ann-Charlotte Schwarz 47 Jahre lang hatten. Onxy III. zog noch mit ins Anna-Stift und starb dort 17-jährig. Wolf-Peter Schwarz, international renommierter Schmuckkünstler und Goldschmiedemeister, hat sich nach einem schweren Schlaganfall im Mai 2021 erholt, aber von aller Geschäftigkeit zurückgezogen. Am 8. April feiert er seinen 80. Geburtstag.
"Jetzt bin ich Gast in der Wirklichkeit", sagt Wolf-Peter Schwarz nachdenklich. Dann, wenn er mit dem Elektromobil in die Innenstadt fährt, um im Lieblingscafé einen Espresso zu trinken. Wenn er ins Münster geht, oder wenn er seine früheren Beschäftigten im noch immer Ehinger Schwarz heißenden Schmuckgeschäft am Münsterplatz besucht, das seit einer Krise vor einigen Jahren dem Investor Christoph Weiss gehört. Wolf-Peter Schwarz' eigenes Atelier, das er sein "Senior-Start-up" nannte, und sein Schmuck-Salon im Fachwerkhaus "Unter der Metzig" sind geschlossen. Bitterkeit? Nein, keine Spur ist Wolf-Peter Schwarz anzumerken. "Es ist ein anderes Leben", sagt er ganz einfach über das Dasein im Anna-Stift. "Und ein kleines Stückchen auch eine Befreiung."
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