Ulm: Im Ulmer Zelt wird eine Echse zum Welterklärer

Plus Puppenspieler Michael Hatzius war in der Friedrichsau zu Gast. Neben allerlei Tierchen hatte er auch seinen Publikumsliebling, die Echse, dabei. Wie gewohnt großkotzig, ätzend und selbstgefällig.

VonDagmar Hub

Die abgrundtiefe Arroganz und die herablassende Weltsicht der Echse ist zurück – vielschichtiger denn je, könnte man meinen: Im Ulmer Zelt amüsierte der Berliner Puppenspieler Michael Hatzius das Publikum mit dem Zigarren rauchenden dinosauriergrüngrauen Urtier, das eine recht eigenwillige (und doch hinter der rauen Schale humane) Weltsicht hat. Die Welt der Echsen ist nämlich der der Menschen gar nicht so unähnlich.

Das Publikum wartet im Ulmer Zelt auf die Echse

Michael Hatzius kam mit seinem Tierpark von Puppen ins Zelt: mit dem sozial inkompatiblen Schwein Steffi und dem von ihr gemobbten servilen Wildschweinchen Torsten, mit der perfiden Zecke, deren Eltern eigentlich lieber eine Hummel gehabt hätten als einen Blutsauger, mit dem verschüchterten Huhn und mit der bekannten Abneigung gegen Zebras. Worauf das Publikum aber stets wartet: die Echse, großkotzig, ätzend, sexistisch, grätzig, selbstgefällig und halt ein echter Echsperte für das Leben und die Menschheit im Besonderen – weise, alt und männlich halt. Man darf nicht vergessen: Die Echse war beim Urknall dabei, und die ersten Zellteilungen machte sie von Hand. Da kann man schon ein bisschen überheblich werden.

Neu-Ulm