Neuburger Jugendtheater macht die Bühne zu einer TV-Show
Das Projekt „Spielleiter“ des Jugendtheaters Neuburg bringt Improvisationstheater im Gameshowformat auf die Bühne des Studienseminars. Das funktioniert spontan und mit Aufnahmen.
Laute Buhrufe schallten Lukas Asam auf der Bühne des Neuburger Seminartheaters entgegen, die Zuschauer und Zuschauerinnen machten ihrem Unmut deutlich Luft. Doch Asam, mit der ganzen Routine eines leicht gelangweilten, vielleicht ein Ticken überheblichen Gameshow-Moderators, blieb gelassen und gewitzt. Denn was wie der Albtraum eines jeden Schauspielers klingt, war am Freitag bei der ersten von zwei Aufführungen des Theaterprojektes „Spielleiter“ Teil des Konzepts.
Nach einer Idee von Regisseur Christoph Kessler ist „Spielleiter“ Improvisationstheater und Hommage an klassische TV-Gameshows zugleich und die Schauspieler dabei Kandidatinnen und Moderatoren.
Inspiriert von vor allem britischen TV-Gameshows hatten sich Regisseur Christoph Kessler und sein Kreativteam auf sechs Aufgaben festgelegt, wovon je drei im Vorfeld auf Video aufgenommen wurden und auf der Bühne selbst stattfanden. Die Kandidatinnen konnten sich der Kreativität und Spontanität zu Willen nicht auf die Aufgaben vorbereiten, nur Kessler, der während der Show dem Hauptspielleiter Lukas Asam assistierte, hatte alle Informationen zu Hand. Dem Hauptspielleiter oblag es auf der Bühne für jede Aufgabe bis zu drei Punkte an die Kandidatinnen zu vergeben und, wie eingangs beschrieben, mitunter rabiat mit dem Publikum um die richtige Bewertung zu feilschen.
Neuburger Jugendtheater zeigt eine "Gameshow" auf der Bühne
So mussten die Kandidatinnen Hannah Direktor, Martina Kornreiter, Tamara Hanne dabei unter anderem möglichst schnell eine verschlossene Kiste öffnen, einen Text aus einer ihnen fremden Sprache so korrekt und kreativ wie möglich ins Deutsche übersetzen, Kleidungsstücke geschickt auf einen Hutständer werfen oder auch im Dunkeln eine möglichst lange, funktionierende Dominostrecke bauen und das lustigste Geräusch erzeugen.
Mit viel Spieltrieb, Humor, Einfallsreichtum und eine Prise Tollpatschigkeit wurden die Aufgaben mal mehr und mal weniger gut gelöst, immer jedoch zur guten Unterhaltung der Zuschauer. Einen großen Anteil daran hatte auch die Technik um Ben Heine und Max Spiess, die die Videos auf hohem künstlerischem Niveau produziert und geschnitten hatten.
Ein bisschen schade war bei dieser Gameshow, dass die Videoeinspielungen an diesem Abend doch einen recht großen Anteil am Programm hatten. Die drei Kandidatinnen zeigten in den vorher aufgezeichneten Filmen ein so offensichtliches komödiantisches Talent, dass man davon sehr gerne noch mehr auf der Bühne selbst gesehen hätte. Generell funktionierte das Konzept der Gameshow jedoch gut, die Beteiligten auf der Bühne hatten ebenso viel Spaß an der Sache wie die Zuschauer und nimmt man die Lautstärke des vergnügten Publikums als Maßstab, so dürften Regisseur Christoph Kessler und seine Kolleginnen sehr zufrieden mit dem Abend gewesen sein.
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