Böse Weiber und blöde Mitmenschen
Sinning (amei) - Elf Jahre hat es gedauert vom letzten Sinninger Starkbierfest beim Buckl bis zum zweiten im Saal der neu renovierten Sinninger Schlosswirtschaft. Das 800-Seelen-Dorf Sinning, das vor nicht all zu langer Zeit noch drei Wirtshäuser ernährte, hat jetzt nur noch eines und es scheint, als wären die Sinninger nicht unmaßgeblich am Rückgang des allgemeinen Bierkonsums beteiligt. Als wollten die 140 Gäste gegen den drohenden Verlust der kleinen Brauereien ein Zeichen setzen, ging in der gemeindeeigenen Schlosswirtschaft schon nach zwei Stunden das Starkbier aus, doch irgendwoher kamen dann doch noch ein paar Fässer Bier.
Zur Unterhaltung spielte die Sinninger Blaskapelle, die zusammen mit der Feuerwehr das Fest organisierte. Trotz aller Versuche der Geheimhaltung hatte es sich herumgesprochen, dass Manfred Reuber dafür sorgen sollte, dass das "Derblecken" nicht zu kurz kam. Zunächst aber stimmte Franz Anderl mit seinen nach Art der Alt-Münchner Volkssänger vorgetragenen Gstanzln das Publikum ein. Mit der Steirischen auf dem Bierbauch sang er lautstark über böse Weiber, blöde Mitmenschen und vor allem über "Preißn", über die er die altbekannten Witze riss, die den Zuhörern Lachtränen in die Augen trieben. Später gab er noch das Lied von der legendären Sinninger Treibjagd zum Besten, bei der ein Bataillon hightech-ausgestatteter Waidmänner an einer Rotte Wildsäue scheiterte.
Manfred Reuber hatte sich fürs Derblecken eine originelle Variante einfallen lassen. In einem Aufzug als Himmelspförtner erschien er als Chef der Firma "Portner & Partner", mit Firmensitz weit über den Wolken. Von seinem Büro aus schaute er auf Sinning hinab. Und was er da nicht alles zu sehen bekam: bürgerkriegsähnliche Zustände im Wohngebiet Lohwald, "Büffling- Patrouillen" im Gelände und schnüffelnde Sozialstreifen, die bis Neuburg reichten. Sinning, ein Ort "auf der anderen Seite der Bretterwand" ist für Portner & Partner und sein Engerl am Laptop mit himmlischen Ratschlägen allerdings schwer zu erreichen, denn DSL geht nicht bis dahin und sogar auf das Fernsehen musste man kürzlich drei Tage lang verzichten. Kein Wunder, wenn dann die Sinninger Feuerwehrzentrale rund um die Uhr besetzt ist, wer will schon heimgehen, wenn kein Fernseher läuft? Zwischen Telefon und Laptop erledigt Portner seine Geschäfte - zwischen zwei Bieren, das er sich bringen lässt von "Josef" Reinhard Schimpl, dem SV-Vorsitzenden in Soldat-Schwejk-Manier. Petrus sieht und hört alles, auch dass der Feuerwehrkommandant napoleonähnliche Merkmale zeigt und sich ein anderer am liebsten Seehofer "auf den Schoss gesetzt hätte", seinerzeit beim Feuerwehrfest. Engerl (Katharina Köberl), hilft bei der Verwaltung der "Kunden", wo nach Seelennummer und Jenseitsprognose jedem sein Platz zugewiesen wird. Bei "Luzi" ganz unten treffen sich Subventionsbetrüger und Grenzsteinrücker, Vorstandschefs und Holzdiebe, doch die Kabelmusi will man dort nicht mehr engagieren, dann schon lieber die "Kastlmüller Ratzn".
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