Gemeinschaft durch Zusammenhalt
Neuburg Liebe deinen Nächsten wie dich selbst: Getreu diesem Motto absolvierten in diesem Jahr 100 Schüler der Maria-Ward-Realschule ein freiwilliges Praktikum in einer sozialen Einrichtung. "Die Neuntklässler sollen lernen: Die Welt dreht sich nicht nur um mich", erklärt Caroline Babel, Initiatorin des Compassion-Projekts.
Tauschhandel ist Grundlage
Seit mittlerweile vier Jahren pflegt die engagierte Lehrerin Kontakt mit den Einrichtungen, bereitet die Schüler auf das Praktikum vor, betreut sie während dieser zwei Wochen und organisiert auch die Abschlussveranstaltung - "gemeinsam mit meinen Kollegen", vergisst sie nicht zu erwähnen. Grundlage des Compassion-Projekts ist eine Art Tauschhandel: Entscheiden sich die Schüler für das freiwillige Praktikum, bekommen sie eine Woche von der Schule "geschenkt". Die zweite Woche aber müssen sie selbst "spenden". Im Klartext heißt das: nur eine Woche Osterferien.
Umso erstaunlicher, dass sich so viele Schüler beteiligen. Und nicht nur das. Sie sind begeistert, zumindest der Großteil. "Am Ende viel es mir richtig schwer, nicht mehr zur Tagesstätte der Caritas zu gehen", sagt Simone Mahl. Gemeinsam mit ihrer Freundin Natalie Brandmeyr hat sie zwei Wochen lang psychisch Kranke und psychisch behinderte Menschen in Neuburg betreut. Eine Grenzerfahrung, die beiden weitergeholfen hat: Simone sagt, sie wisse nun, dass sie auf jeden Fall eine Ausbildung machen möchte. Natalie könnte sich später durchaus vorstellen, im sozialen Bereich zu arbeiten.
Berührungsängste verloren
"Der Einfluss des Praktikums auf die Berufswahl ist aber lediglich ein Abfallprodukt", betont die Initiatorin Caroline Babel. Doch sei es auch schon vorgekommen, dass eine Schülerin durch die Arbeit im Seniorenheim ihre Berührungsängste vor dem pflegebedürftigen Großvater verloren hat. Grundidee sei aber, sowohl die Sozialkompetenz zu stärken, als auch den Alltag in der "normalen" Arbeitswelt mitzuerleben.
Nächstenliebe kann ganz einfach sein
Gestern sprachen die Schüler in der Abschlussveranstaltung nochmals über ihre Erlebnisse. Diese Gruppenarbeit ist die Ergänzung zu dem persönlichen Tagebuch, das alle Teilnehmer bereits während des Praktikums verfasst haben. Am Ende fasste Lehrer Joachim Reiß die Erlebnisse zusammen: "Ihr habt nun hoffentlich erfahren, dass Nächstenliebe ganz einfach sein kann" und ergänzte: "Ihr könnt stolz auf euch sein."
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