Barockkonzerte: Unerhörte Klänge im Ottheinrichsaal
Das Ensemble Spirit of Musicke zelebriert unter dem Titel „Women4Baroque“ bei den 72. Neuburger Barockkonzerten ein Programm, das so noch nirgends zu hören war.
Selbst wer eifrig Musikgeschichte studiert hat, dürfte von diesen Komponistinnen noch nie gehört haben. Und auch wer ein alter Hase in der Alten Musik ist, wird auf dem Programm kaum je das Cembalo-Solokonzert in F-Dur einer gewissen Anna Bon di Venezia entdeckt haben. Oder ein Flötentrio von Anna Amalie von Preußen. Die Neuburger Barockkonzerte 2019 aber boten zum Auftakt genau diese Stücke – und andere gänzlich unbekannte, also gewissermaßen unerhörte Werke, mit dem Programm-Titel „Women4Baroque“. Natürlich interpretiert von einem Frauen-Ensemble, das sich etwas kokett Spirit of Musicke nennt.
Barockkonzerte: Der Abend war ein Gesamtkunstwerk aus Musik und Info-Blöcken
„Innovativ“ – dieses Modewort kann man fast nicht mehr hören. Für diesen Abend im Ottheinrich-Saal passt es aber genau. Aus zwei Gründen: Das Programm mit Werken von Isabella Leonarda, E. Jacquet de la Guerre, Prinzessin Anna Amalie, Anna Bon die Venezia und einer Anonyma mit dem Pseudonym „Mrs Philarmonica“ wurde noch nirgends aufgeführt. Und die vier Musikerinnen Veronika Braß (Cembalo), Gabriele Ruhland (Cello/Gambe), Christine Busch (Violine) und Maria Loos (Blockflöte in fünf Varianten) erklärten auch, unter welchen Umständen diese lange verborgenen Schätze entstanden. Als Kinder und Jugendliche bekamen „höhere Töchter“ damals schon auch Musikunterricht, als Erwachsene durften sie aber oft genug das Erlernte nicht mehr anwenden. Komponieren galt für Frauen als unschicklich. Die Musik generell, so verkündeten Päpste zur Barockzeit, „schadet in höchstem Maße der geziemenden weiblichen Bescheidenheit“. Musik und kurze historische Info-Blöcke ergaben an diesem besonderen Abend ein Gesamtkunstwerk.
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