In Neuburg erneuern drei Elisabethinerinnen ihr Gelübde
Sr. Gottfrieda Artner, Sr. Ulrika Linsmeier und Sr. Wendelina Brecheisen vom Orden der Elisabethinerinnen bringen es auf 195 Ordensjahre. Eine von ihnen sah vermutlich die halbe Stadt Neuburg und den halben Landkreis auf die Welt kommen.
„195 Ordensjahre stehen in der ersten Bank vor uns“, begrüßte Stadtpfarrer Herbert Kohler die Jubilarinnen. Am Samstagvormittag feierten Sr. Gottfrieda Artner (88), Sr. Ulrika Linsmeier (87) und Sr. Wendelina Brecheisen (86) ihr 65. Professjubiläum. Alle drei sind sehr jung in den Orden der Elisabethinerinnen eingetreten, Sr. Wendelina, die aus Mainbach stammt, bereits mit 16 Jahren.
Die in Neuburg bekannteste der drei Jubilarinnen ist sicher Sr. Gottfrieda, die 44 Jahre lang auf der Neugeborenenstation der Kinderklinik Dienst tat. Sie war eine Institution auf der Wöchnerinnenstation und unbestrittene Chefin des Neugeborenenzimmers. „Vermutlich haben Sie die halbe Stadt und den halben Landkreis auf die Welt kommen sehen“, merkte Pfarrer Kohler an, „und immer standen Sie den Müttern mit Rat und Tat zur Seite“. Vor 1966 war Sr. Gottfrieda, die als Walburga Artner in Dinkelshausen aufgewachsen und mit 21 Jahren in den Orden eingetreten ist, auf verschiedenen anderen Stationen tätig, mehrere Jahre auch als Stationsleiterin. Seit sie mit 75 Jahren in Ruhestand gegangen ist, kümmert sie sich mit großem Enthusiasmus um den Klostergarten.
Sr. Ulrika verbrachte ihr Arbeitsleben in der Kinderklinik am Krankenhaus in Neuburg und arbeitet mit 87 Jahren noch immer mit
Wie die heute 88-Jährige absolvierte auch Sr. Ulrika, die als Maria Linsmeier in Elisabethszell im Bayerischen Wald aufwuchs, die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Sie trat 1954 als 20-Jährige in den Orden ein und verbrachte ebenfalls ihr Arbeitsleben in der Kinderklinik, viele Jahre als Stationsleiterin. Zuletzt war sie mit in den Aufbau der Ambulanz in der Kinderklinik integriert. Sr. Ulrika versieht heute noch jede zweite Woche am Nachmittag ihren Dienst an der Klosterpforte und beteiligt sich am Basteln der Weihnachtssterne für den Basar. „Durch Ihre Hände sind zahlreiche Kinder, Mütter, ja Familien gegangen“, sagte Kohler, der den drei Ordensschwestern attestierte, reiche Frucht getragen zu haben. Womit er Bezug auf das Gleichnis vom Weinstock nahm, das sich die Elisabethinerinnen als Predigttext ausgesucht hatten.
Sr. Wendelinas Arbeit trug im wahrsten Sinne des Wortes „reiche Frucht“, denn sie war die Gärtnerin des Ordens, kümmerte sich drinnen wie draußen um die Pflanzen. Bis in die 60er Jahre lieferte der Klostergarten sogar noch Nahrungsmittel für die Kinderklinik, unter anderem Karotten für den Brei der Babys und Kleinkinder. Aber auch der Blumenschmuck im Kloster fiel in Sr. Wendelinas Verantwortung.
"In fünf Jahren feiern wir ihre 70-jährige Profess", meinte Neuburgs Stadtpfarrer Herbert Kohler bei der Feier
„Wichtig sind nicht immer nur die Namen, die in der Zeitung in den Titelzeilen stehen“, meinte Kohler, „sondern auch die Menschen, die ihr Leben lang versuchen, das Gute in den Organismus unserer Gesellschaft einzuspeisen“. Damit seien sie noch nicht am Ziel angelangt, adressierte er die Jubilarinnen, „in fünf Jahren feiern wir ihre 70-jährige Profess. Sie werden weiter reiche Frucht tragen, wenn Sie am Weinstock bleiben“.
Gemeinsam mit Generaloberin Sr. Maria Goretti erneuerten Sr. Gottfrieda. Sr. Ulrika und Sr. Wendelina ihre Gelübde, die sie erstmals am 26. Juli 1956 gemeinsam mit drei zwischenzeitlich verstorbenen Mitschwestern abgelegt hatten.
Pfarrer Kohlers Konzelebranten waren der emeritierte Professor für Moraltheologie Stephan Müller und Pfarrer Marcel Frölich, der Hausgeistliche der Elisabethinerinnen. Sr. Gottfrieda und Sr. Ulrika verlasen die Fürbitten, der Schwesternchor unter Leitung von Generalvikarin Sr. Andrea Bahrholz gestaltete den Festgottesdienst musikalisch und der 90-jährige Alois Leger erfreute mit seiner Geige und den eingängigen Liedern „Herr deine Güte“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“.
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