Kleinode aus der Vergangenheit im Birdland
Heinz Sauer und Jasper Van’t Hof sind gemeinsam im Neuburger Jazzkeller aufgetreten. Wie das Duo harmonierte.
Was für ein Duo! Das Aufeinandertreffen zweier Architekten des europäischen Jazz am Samstag im Neuburger Birdland löste Begeisterung und Erstaunen aus. Vor einem konzentrierten Kreis von Zuhörern, teilweise weit angereist , zelebrierten in der kleinsten und intimsten Besetzung im Jazz – dem Duo – der deutsche Tenorsaxofonist Heinz Sauer und der niederländische Tastenvirtuose Jasper Van’t Hof Kleinode aus vergangenen Zeiten.
Das Thema des Abends waren Aufnahmen des Norddeutschen Rundfunks dieser beiden Musiker aus dem Jahre 1983, die 2015 wieder der Öffentlichkeit mit der CD „Hamburg Episode“ vorgestellt wurden. Heinz Sauer, der im Neuburger Stadttheater 1962 mit dem Albert Mangelsdorff Ensemble das erste Mal auftrat, ist im Birdland kein Unbekannter. Bei Auftritten in wechselnden Besetzungen im Laufe der Jahrzehnte waren seine Konzerte im Hofapothekenkeller immer etwas Besonderes. Auch diesmal hat sein intensives Spiel in stiller Eintracht mit seinem Partner Jasper Van’t Hof nichts an aufregender Schönheit verloren. Der Flirt mit dem Freejazz hält sich in Grenzen, kurz vor dem Kippen kommt dann immer wieder die versöhnliche melodiöse Wendung, die mit spröder Eleganz neue Stimmungsbilder aufgebaut. Schwebende Harmonien und unberechenbare Rhythmen liefert der holländische Tastenvirtuose, die sich verbinden mit der enormen Vielfalt an Klanglauten aus dem Tenorsaxofon. Sonor und sanft in den tiefen Lagen, klagend und expressiv in den hohen Registern. Und dann noch dieses unglaublich variantenreiche Vibrato, das den Hörgenuss umschmeichelt und steigert. Es entsteht eine Sinnlichkeit, deren Bann sich kaum einer entziehen kann.
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